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wir auf dem Rücken eines massiven, mit einer Pferdehaut über—
zogenen Lehnstuhles die Inschrifft:
Ein ieder weiß, der mich anschaut,
Ich bin gemacht auß einer Roßhaut.
Was aber für ein Roß ist gewesen,
Hast über der Stallthür glesn.
Zum Reiten im Löbn mein Herr mich nizt,
Im Todt man gleichwol auf mir sizt.
Ich werd auch hie das Wartzaichen gnent,
Khombt kheiner weckh, biß er mich khent.
Drumb waß von Tugendt ist bereitt,
Wehrt lang, hat lob zu aller zeitt.
1568.
Zu den Aufschriften auf religibsem Gebiete gehören jene
auf Kirchenportalen, auf Statuen, auf geweihten Gegenständen,
namentlich aber die Grabschriften, von denen wir eine gar reiche
Auswahl geben könnten. Aus der Fülle des zu Gebote stehenden
Materiales seien die nachstehenden mitgetheilt.
Ueber dem Portale der Kirche des Chorherrenstiftes zu
St. Florian steht der Spruch: —
Laetificabo eos in domo orationes mene.
Auf der Frontispice des Kirchenportales zu Kremsmünsterlesen wir:
Vere Dominus est in loco isto.
Die Marmorplatte, welche die Gruft der Aebte dieses ur—
alten Benedictinerstiftes bedeckt, enthält die Worte:
Vita labor est IJ
.7.* Et mori poena. ——
Und auf der Marmorplatte der anderen Abteigruft:
Sum quod esss
Eris quod sum.
Die interessante Schatzkammer des Stiftes- birgt ein Meß—
kleid aus schwarzem Sammt, eine Augsburger Arbeit vom Jahre
1630. Es zeigt uns auf dem Rückentheile in schöner Stickerei
den Tod als Beherrscher aller Stände mit der Inschrift: „In
omnes sine discrimine mihi est imperiumg.
In der Grabkapelle zu Aigen im oberen Mühlviertel lautet
die Bandschrift auf dem Antependiumn:;: I
Den Todt, o Mensch habe achtt
Thue Bueß, die Ewigkeit betrachtt
Darunter ist ein Lorbeerkranz, sowie ein Schwert gemalt;
dabei die Inschrift: „Erwähle Freud oder Leidf ·..
.Der biedere Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck
theilt uns in seiner „Genealogia der Löblichen Herren Stände des
Ertzhertzogthumes Oestereich ob der Ennß“ eine Menge interessanter
Grabschristen mit. Aus diesen steinernen Urkunden seien diese
wiedergegeben: