Der untere Stadtplatz.
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Die Strasse über den unteren Stadtplatz, der
auch eine kleine Anlage trägt, führt direkt zum
Wassertore und zum Inn. Tritt man durch
das festgebaute, interessante Festungstor an das
Gestade des Flusses hinaus so bietet sich Einem
ein sehr schöner, freier Blick auf das englische
Fräulein-Institut X euh a u s.
Auf der Innenseite zeigt der Bau enorme
Wasserhöhen verzeichnet, sowie eine bildliche
Darstellung der Beschiessung von Schärding.
Das angebaute Gebäude mit dem kleinen
Gange war seinerzeit das Landesgerichtsgebäude,
als Schärding noch zu Bayern gehörte. Wen
det man sich der Strasse nach links, ohne
durch das Wassertoi zu schreiten, so gelangt man
in den Burggraben, ein Teil der Passauer Keichs-
"Ttrasse, die in einem Bogen den Granitkegel um
zieht, auf dem sich Schärding erhebt. In der
Burggrabenstrasse ist da« k. k. Hauptzollamts-
bände.
Wendet man sich nicht gegen die Innbrticke,
sondern der Stadt zu, so gelangt man in die I n n-
bruckstrasse. Aus dem beigegebenen Stadt-
plane ist ersichtlich, dass vom sogenannten Eich
büchel eine Strasse abzweigt. Diese führt zur
Kapuzinerkirche und zum k. k. Bezirksge
richte. Bis zum Jahre 1803 bestand rieben der
Kirche, wie der Käme besag't, ein Kapuziner
kloster, welches laut Dekretes der königlich
bayrischen Finanzdirektion des Unterdonau
kreises am 29. April infolge Allerhöchsten Be
fehles aufgelassen wurde. Aus dem Kloster
wurde das heutige k. k. Bezirksgericht, Fron
feste und Grundbuchamt. In dieser Kirche wurde
dem verstorbenen Bürger und Glasermeister,
Herrn Franz Xaver Bruner, der mittelst letzt
williger Verf ügung den Wohltätigkeits-Anstalten,
der Stadt und den beiden Kirchen die namhafte
Summe von 80.000 K vermachte, eine Gedenktafel
zur bleibenden, dankbaren Erinnerung seitens der
Stadl gemeinde errichtet (1900).