Volltext: Illustrierter Führer von Schärding am Inn und Umgebung

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schossen würde. Obwohl die Bürgerschaft ge- 
ängstigt den General Dechovic flehentlichst bat, 
die Stadt, zu übergeben, da keine Aussicht auf Er 
folg für die Verteidigung vorhanden war —• denn 
der General verfügte nur über zwei Geschütze — 
blieben doch alle Vorstellungen vergebens, und so 
ereilte die Stadt die furchtbare Katastrophe. 
Der französische Parlamentär wurde vom 
Pferde geschossen, worauf die feindliche Division 
ihre Artillerie am Kabenstein, rückwärts von Neu 
haus, entwickelte. Durch 24 Geschütze wurde die 
Stadt bombardiert. Um 1 Uhr nachmittags waren 
bereits die Kirche und die noch bestehenden 
Schlossgebäude in Brand geschossen. Die ent 
setzte Einwohnerschaft war in Verzweiflung und 
floh so gut dies möglich war. Le Grand liess 
der Stadt nochmals Schonung anbieten, was aber 
auch diesmal v. Dechovic ablehnte, Jie Be- 
schiessung dauerte infolgedessen fort und am 
Abende brannte bereits die ganze Stadt. 
Die Franzosen drangen teils auf Schiffen über 
den Inn, teils über Passah in die brennende Stadt 
ein, und was die Wut des Feuers nicht erreichte, 
war das Opfer der nun folgenden fünftägigen 
Plünderung. 
Durch das Bombardement waren in der Stadt 
158 und in der Vorstadt 20 Häuser in Schutt und 
Steinhaufen verwandelt worden. 
Der wiederholt genannte General retirierte 
mit seinen wenigen Bataillonen Landwehr schleu 
nigst gegen Linz. Als am 27. April Marschall 
M ass e nain die Stadt einzog und sein Quartier 
im Hause des heutigen ,,Hotel Lorenz“ aufge- 
schlagen hatte, wurden der geplünderten und rui 
nierten Stadt enorme Kontributionen auferlegt. 
Innerhalb zwölf Stunden sollten 80.000 Gulden 
aufgebracht werden. Infolge mutigen Auftreteus 
des Stadtschreibers Stöger wurde die harte 
Busse gemildert. 
Die französischen Truppendurchzüge dauer 
ten fort und alle überboten sich in feindseliger 
Haltung gegenüber den ins Elend gebrachten
	        
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