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Blutbann versehen, das, in Sonderheit dem Grafen von
Schaumburg, lehenbar gewesen ist.
Die zum Schlosse und zu Haag gehörenden Kirchen.
Da beyde Kirchen, die von Ober- und Niederhaag bey
dem Aufstande der Stände in Asche gelegt waren, wurde der
Pfarr-Gottesdienst in der Schloß-Capelle gehalten und zwi
schen 1622 — 2g wurde die zur Ehre Gottes dem heiligen
Vitus gewidmete Kirche so weit wieder hergestellt, daß sie
zum Gottesdienste dienen konnte; allein die vollkommene Her
stellung konnte erst zwischen 1723 und 1761 zu Stande kom
men, worauf sie von dem Bischöfe von Passau, Grafen von
Lamberg, feyerlich eingeweihet wurde. *)
Vom Jahre 1576 bis 1636 findet man wechselweise
bald verheiratete Priester, bald protestantische Pfarrer in
Haag. Im letzteren Jahre überreichten die Bürger von Haag
ihrem Fürstbischöfe, dem Erzherzoge Leopold Wilhelm, ein Ge
such um die Einsetzung eines eigenen Vicariates in Haag und
erhielten die Bewilligung ihres Gesuches; da aber kein Vica-
riatshaus vorhanden war> wurde auf der sogenannten Pfaf
fenwiese eine eigene Wohnung für einen Vicar erbaut, wel
che zu dem vom Peter Gruber, Pfarrer zu Hofkirchen, gestif
teten Beneficium gehörte, zu dem der jeweilige Pfarrer zu
Hofkirchen das Präsentationsrecht hatte. Bey entstandener
Streitfrage, ob dieses Beneficium den Bürgern von Haag,
oder der Pfarre Rothenbach eigen seyn solle, wurde endlich der
Besitz den Bürgern von Haag zugesprochen, aber zugleich
*) Von dieser Kirche geschah schon 1499 Meldung; allein
erst in den Jahren 1525 und 1544 wird sie in dem Visi
tationsbuch als in gutem Stande und mit Communikan-
ten angeführt. Die St. Acgidikirche wurde nach Calles
1. S. 328 im Jahre 1032 vom Bischöfe Berengar in Pas-
sau geweiht. 1574 kömmt sie als Capelle zu Haag vor-
Von 1264 bis 1574 geschieht von dieser Pfarre keine Mel
dung. 1576 erscheint sie als Capelle zu Haag.