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Graben erhebt/ der das Schloß von dieser Gerte auch gegen
Süd umschließt/ und östlich von dem äußern Randgipfet des
Gebirges schanzenartig trennt. Dieser Gebirgsrand führt
wirklich den Nahmen Schanzl. Ursprünglich/ oder wenigstens
im 16. Jahrhunderte scheint das Schloß ein regelwidriges
länglichtes Viereck/ mit vier hohen Wehrthürmen/ Ring
mauern/ und einem Schloßhofe, gewesen zu seyn, das/ wie
überhaupt die Ritterburgen/ den Markt Haag/ und die ganze
Umgegend/ nach der Sitte des damahligen Zeitalters/ kräftig
beherrschte. Erst unter der bayerischen Regierung vertauschte
es diesen höheren Ernjl mit einem gefälligen Ansehen von
Innen und Außen; auch die beyden/ aus einer kräftigen
Vorzeit noch übergebliebenen Wehrthürme am westlichen Auf
risse des Schlosses erlagen damahls den unnatürlichen For
derungen von Gleichheit. Es enthält dermahl fünf Stock
werke/ wovon das untere das Kellergeschoß, das zweyte Ge
wölbe, Kanzleyen und Archive, das dritte und vierte die
Wohnungen der Beamten, und das fünfte die Dach- und
Trockenböden ausmachen. Einige kleine Nebengebäude, Gär
ten und Rasenplätze umgeben Starhemberg noch als landes
fürstliche Zubehörden von Starhemberg; der große Teich am
Fuße des Starhembergs und die Meierey, welche den west
lichen Arm deS Gebirges einnimmt, wurden 1812 von der
bayerischen Negierung verkauft.
Der Nahme Starhemberg drücket zunächst die topogra
phische Gestalt des Gebirges, mit dem es sich vom Hausruck
herab, gegen das tiefere Thalgeländer prall von drey Seiten
verliert, undunbiegsam hinausstrecket. Daher starr oder stär-
rig von dem isländischen Stara, und Berg, von dem frän
kischen oder alemannischen, Berg, ein größerer Hügel; beyde
Worte deuten hier auf ein hohes Alter, und auf eine frü
here Ansiedlung aus dem Lettischen Zeitalter zurück. Dieser
Nahme des bezeichneten Berges ging hernach auf das Schloß,
das auf diesem erbaut wurde, und endlich auch, nach der
Sitte des zehnten bis zwölften Jahrhunderts, auf das Ge-