Volltext: Das Decanat Peyerbach im Hausruck-Kreise von Oesterreich ob der Enns, mit den Grafen von Schaumburg [17,3] (17 = Abth. 3 ; Bd. 4 ; / 1839)

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viele Gastfreyheit ausübte. Da Kaiser Max im Jahre 1508 
seine Oesterreicher gegen die Venetianer aufbiethen ließ, 
wurde Graf Georg von der Landschaft zum Hauptmanne im 
Hausruckkreise erwählt. Nachdem er seine Leute zusammen 
gebracht und unter die kaiserlichen Fahnen gestellt hatte, 
ritt er mit einem prächtigen Gefolge nach Wien, wo der 
Kaiser 1512 von dem ungarischen Könige Ladislaus, 
dessen Kronprinzen Ludwig und Prinzessinn Anna, und dem 
pohlnischen Könige zugleich besucht, und der große Familien 
bund geschlossen wurde. Er wurde an Pracht nur von Jo 
hann von Hardegg, dessen Rüstung und Pferd mit Edelstei 
nen beynahe ganz bedeckt war, übertroffen. Nachdem er 
von Wien zurückgekehrt war, lebte er bloß für seine Unter 
thanen , und wurde nur durch den Tod Kaisers Max I. 
in seiner Ruhe gestört. Kaiser Max erkrankte nähmlich 
auf seiner letzten Donaureise, stieg zu Wesenufer ans Land, 
begab sich von hier nach Wels, und starb daselbst. Nun 
kamen die Landstände von Oesterreich ob der Enns in die 
Nothwendigkeit, einen Bund unter einander zu schließen, 
kraft dessen Einer für Alle und Alle für Einen stehen soll 
ten, falls sich Jemand unterfienge, Neuerungen anzuzetteln 
oder Gewaltthätigkeiten auszuüben, bis der neue Landesherr 
aus Spanien anlangte' Sie sandten auch den Hanns von 
Starhemberg, und den Lazarus von Aschen dahin, um ihren 
neuen Fürsten zu begrüßen, und ihm die Landesgesetze vor 
zulegen; ja sie verpflichteten sich durch eine Urkunde, den 
Abgeordneten alle Reisekosten, und allen ihnen aus ihrer Ab 
wesenheit etwa entspringenden Schaden vergüten zu wollen. 
Alle diese Instrumente hatte Georg von Schaumburg der 
Erste unterzeichnet und besiegelt. Dessen ungeachtet konnte 
er nicht verhindern, daß sich nicht einige Uebelgesinnte im 
Lande ob der Enns zusammenrotteten, um Neuerungen an 
zuzetteln, und das Faustrecht wieder einzuführen, wie die 
Oberheimer von Marsbach u. a. m. Doch Georg nahm 
den Wilhelm Oberheimer gefangen, und entließ ihn
	        
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