Volltext: Das Decanat Peyerbach im Hausruck-Kreise von Oesterreich ob der Enns, mit den Grafen von Schaumburg [17,3] (17 = Abth. 3 ; Bd. 4 ; / 1839)

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1459 liest man , daß Herr Martin von Oed verschiedene 
Güter Ln den Pfarren Waldkirchen, Neukirchen und Peuer- 
dach von dem Könige Ladislav empfangen habe. Hieraus folgt 
also, daß die Filiale Neukirchen zwischen den Jahren 1357 
und 1459 errichtet worden sey. Die Art ihrer Entstehung 
mag folgende seyn. 
Die Herren von Spätt waren einstenS mit de 
nen von AlbrechtSheim, gemeinschaftliche Besitzer der 
Herrschaft Wesen, wo auch die letztem sich aufhielten. Da 
beyde Geschlechter sehr nahe verwandt waren, so erbauten 
sich die ersteren bey der späterhin geschehenen Theilung dieser 
Herrschaft weiter südwärts von Wesen, in einer unmuthigen 
Gegend ein eigenes Schloß, aus welchem sie die schön 
ste Aussicht über die vor ihnen liegenden Thäler und Berge 
hatten. Dieses Schloß nannten sie S pä t te nb ru n n. Nach 
damahliger Sitte, bey dergleichen Schlössern, Wohnungen 
für allerley Handwerköteute anzulegen um die nöthigsten Be 
dürfnisse desto leichter und wohlfeiler zu erhalten: legten auch 
die Herren von Spättenbrunn, auf einer freyen, und von 
ihrem Schlosse kaum einige hundert Schritte entfernten Anhö 
he (wo zuvor drey Bauernhöfe standen) eine solche Hof 
mark an, und baueten eine Kirche hinzu,welche sie Gott 
zur Ehre des H.J o h ann d e S Täufers einweihen ließen. 
Dieser letztere Umstand macht eS wahrscheinlich, daß diese 
Kirche von dem Herrn Hansen von Spättder zu Wesen 
urfahr begraben liegt, im Anfange des fünfzehnten Jahrhun 
dertes erbauet wurde. 
Sie ward die neue Kirche genannt, zum Unterschied 
der alten Pfarrkirche zu Natternbach; und daher kam eS 
zur Gewohnheit, auch die Hofmark Neukirchen zu nen 
nen. Der Zusatz, am Walde ward nur darum geschöpft, 
weil es schon mehrere Neukirchen gab, und sich unweit dieses 
Ortes der große Passauer-Wald erhebt, welcher theilweise 
damahls ein Eigenthum der Herrschaft war, jetzt aber der 
Bürgerschaft zugehört. 
Der mißlichen Lage wegen, seufzten viele nach Nat-
	        
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