Volltext: Das Decanat Peyerbach im Hausruck-Kreise von Oesterreich ob der Enns, mit den Grafen von Schaumburg [17,3] (17 = Abth. 3 ; Bd. 4 ; / 1839)

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desselben als ersten Pfarrer einen sichern Johann 
Gschwendtner, der ihm nahe verwandt war, hier einge 
setzet. Achaz von Hochenfeld, ein eifriger Anhänger der Leh 
re Luthers/ wollte jetzt beym Antritte dieser Pafsauischen 
Lehensherrschaft/ dieß Patronatsrecht über Waldkirchen/ zum 
Vortheile der neuen Lehre geltend machen. Allein der bay 
rische Prinz Ernest, Administrator des Hochstiftes Passau 
vom I. 1517 bis 1540 nahm diese-Anmaßung so übel auf, 
daß er mit seinen Truppen von Passau herabzog, den Hö 
chen selber von Wesen vertrieb, die alte Feste zerstör 
te, nnd die ganze Herrschaft, als einstiges passauisches Le 
hen mit seinem Hochstiste wieder vereinte. Die Verwaltung 
der Herrschaft Wesen und die Vogtey übertrug er dem 
Pfleger von Marsbach jenseits der Donau, daö Patronats- 
recht über Waldkirchen behielt er aber sich und seinen Nach 
kommen bevor. 
Ungeachtet dieser bewiesenen Vorsicht keimte dennoch 
der Same von Luthers neuer Lehre auch in Waldkir 
chen bald empor, und schon nach 20 Jahren, die seit der 
Vertreibung des Hochenfelderö verflossen seyn mochten, stößt 
man in der Reihe der Seelsorger auf den protestantischen 
Pastor Sebastian Mertlin. 
So auffallend eS im ersten Angenblicke scheint, einen 
akatholischen Prediger auf einer Pfarre zu finden, welche 
damahls unter dem bischöflichen Patronate stand, so gewinnt 
dieser Umstand dennoch an Glaubwürdigkeit, wenn man 
voraussetzt, daß die Pfleger von Marsbach, denen das Hoch 
stift die Verwaltung der Herrschaft anvertrauet hatte, viel 
leicht selbst die neue Lehre begünstigten. Man findet über 
der Hausthüre des Pfarrhofes noch heutigen Tages einen 
Denkstein eingemauert, der oben die einzelnen Buchstaben 
k. L. N. d. i. Pfleger zu Marsbach und unten die Worte : 
Kebastian Nertlin 1559 enthält. 
Zum Ueberflusse waren die wenigen noch vorhandenen 
Lehrer des wahren Glaubens theils zerstreut, theils zur Ge- 
genpartey übergetreten, wie Khevenhüller in seinen Jahr-
	        
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