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Gott abgerufen, und seine Pfarre erhielt Herr Franz
Pichler, der 12 Jahre lang Senior der Cooperatoren an
der Stadt - und Dom. Pfarre zu Linz, 13 Jahre Pfarrvi,
car zu Leondivg, und 12 Jahre Pfarrer zu Schwannen-
stadt war, wo er zweymahl im October 1814 und im Marz
1815 das Unglück hatte, mitten in der Nacht durch eine
in der Nachbarschaft ausgebrochene Feuersbrunst, all' deS
Seinigen beraubet zu werden.
Öftere Anfälle von Kränklichkeit, die immer bedenkli
cher wurden, bewogen ihn, die Pfarre Waitzenkirchen i. I.
1825 ohne allen Vorbehalt freywillig zu resigniren, und
seine letzten Lebenstage in Gesellschaft seiner beyden Brüder
zu Linz zuzubringen. Nach einer Jntercalarfrist von einem
vollen canonischen Jahre wurde diese Pfarrey, welche im
Jahre 1821 alle von ihr im Jahre 1810 abgerissenen Ort
schaften wieder zurück erhalten hat, durch den hochwürdigen
Herrn Joh. Nepom. Guglmayr, Dechant und Pfar
rer zu Sr. Johann im Mühlkreise wieder besetzt, und ihn
auch die Besorgung der Decanatsgeschäfte des Decanats
Peuerbach übertragen. Dieser würdige Mann, zu Putzleins*
dorf im Jahre 1757 geboren, und nach Vollendung seiner
Studien zu Passau im Jahre 1781 zum Priester geweihet,
wurde sogleich nach seiner Ausweihüng als Cooperator in
Waitzenkirchen angestellet, und erfüllte daselbst die Pflichten
eines Mitseelsorgers durch 15 Jahre mit einem solchen Ei
fer, daß ihm die vorgesetzten hohen Behörden die landes
fürstliche Pfarre St. Johann im Mühlkreise anvertrauten.
In diesem ausgedehnten Wirkungskreise hatte er sich durch
27 Jahre als Pfarrer und durch 14 Jahre als Dechant und
SchulenbezirkSaufseher um Kirche und Staat so ausgezeichnete
Verdienste erworben, daß ihm Se. Majestät der Kaiser, un
ser gnädigster Landesvater, im Jahre 1826 nicht nur die
Pfarre Waitzenkirchen, sondern auch i. I. 1834 nachdem er
im Jahre 1831 sein 50jähriges Priesterjubiläum feyertich
begangen hatte, ein Ehren-Canonicat der Cathedralkirche zu
Linz allerhuldreichst zu verleihen geruhete.