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nichts anders/ als „die Kirche im Aspet." Aspet nennt
man aber hier jedes Wäldchen/ das theils aus Nadel-theils
aus Laubholz besteht/ dergleichen noch gegenwärtig eine klei
ne Viertelstunde vom Pfarrorte zwey gefunden werde«/ das
„Mayr-Aspet" zu LengaU/ und das „Doppelbauern Aspet."
Daß aber jetzt Kirche und Pfarrgemeinde St. Tho
mas heißt/ wahrend doch das Altarsblatt noch in neuester
Zeit die Steinigung des heil. Stephans vorstellte/
und der heil. Kirchenpatron Thomas nur als Seiten-Sta-
tue auf dem Hochaltar prangte/ kann sich wohl auf folgen
de Weise erklären. St. Thomas war immer der Kirchen-
patron/ denn das Thal hieß schon i. I. 1316 das „Tho-
mingerthal." Daß aber das Altarblatt demungeachtet an
den heil. Stephan erinnerte/ mag von dem Umstande her
zuleiten seyn/ weil vorher hier gerade am St. Stephans
tage/ und auch am ersten Sonntage im August (vermuth
lich wegen des Festes der Auffindung des heit. Stephan
am 3. August) die Jahrmärkte abgehalten wurde»/ ob
schon St. Thomas der eigentliche Patron der Kirche war/
wie der hierortige Seelsorger/ Anton Stadlhuber (1741 —
1766 am Ende des Pfarr - Matriken - Buches mit folgen
den Worten bemerkt, „^ä kestum 8t. Hioiaae, utxote
katroni IiuHus Leelesiae observanäa est
6011610 et Nissa 80leimii8. Es scheint also/ daß nur die
ser Jahrmärkte willen/ die Steinigung des heil. Stephans
zum Hochalrarsbilde gewählt wurde. Allein sobald vom Gra
fen Fran; Joseph von Thürheim/ damahligen Pfarrer zu
Peuerbach zwischen den Jahren 1742 und 1753 das noch
vorhandene Ma ria-Hilf-B ild auf dem Hochaltars aufge
stellt wurde/ und von dieser Zeit an fremde Wallfahrter
dasselbe häufig besuchten/ jo hörten diese beyden Jahrmärkte
an genannten Tagen auf/ und es fand von nun an alljähr
lich nur einer mehr statt/ und zwar am Maria Heimsu
chungstageden 2. July, an dem, des häufigen Zulaufes we
gen/ gleichfalls Predigt und Hochamt eingeführt wurde.
Mit der Zeit wurde das Aspet (das Wäldchen um