Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

140 
Die Schule jedoch befindet sich nebst dem Leichenho 
fe, im Dorfe neben der Kirche. Sie wurde vor der k. k. 
Schulreform nicht gar sehr cultiviret; allein jetzt geht sie 
bereits ihren ordentlichen Gang, und wird gemeiniglich von 
mehr als 100 Kindern besuchet, wenn man ander- diejeni 
gen hinzurechnet, welche aus der Pfarre Alkoven hierher 
kommen. 
Hinter dem Dorfe erhebt sich der sogenannte E i d'r a m s- 
oder Edramöberg, noch zu diesem Pfarrbezirke gehörig, 
auf welchem einst die alten Bischöfe von Passau, 
nachdem sie Fürsten wurden, eine Burg erbauen ließen, 
die sie einem ihrer Ministerialen oder Hofherren einem Ed 
len von Demusberg, zu Lehen gaben, der sich dann 
von derselben Stunde an, einen Herrn von Adrungs- 
berg oder Edrumsberg, nannte. So erscheinet in der 
Chronik von Engelszell ein Leopold von Adru ngsberg 
in den Jahren 1294 und 1301 als Zeuge bey Verhandln»» 
gen, die das Kloster betrafen, und hing sogar das letzte- 
mahl sein Siegel an die Urkunde an. 
Nachdem aber diese Familie, von der sonst keine Spur 
zu finden ist, entweder ausgestorben, oder sonst hinwegge 
kommen war, so fiel das Schloß sammt demj Lehensgute 
den Fürstbischöfen zu Passau, wieder anheim, wel 
che dann diese Veste durch eigene Burgvögte verwahren 
ließen, aus welchen, laut der obengenannten Engelszeller- 
Chronik, die Ritter Heinrich von Wolfersdorf, 
Huttarius und Berchtold von Hartheim, als 
Zeugen auftraten, als die Herren von Prambach, dem Klo 
ster Engelszell ihre Besitzungen in der Prambach verehrt 
hatten. ES ist wohl möglich, daß Edramsberg späterhin in 
die Hände der Böhmen fiel, welche unter der Negierung 
Kaiser Friedrich des IV. von der Liechtensteinischen Veste 
Ottensheim aus, öftere Streifzüge über die Donau unter 
nahmen; denn ein seltsamer noch unenträthselter Leichen 
stein bey der Kirchenthüre zu Schönering vom I. 1477 
dessen Abschrift hier treulich geliefert wird, scheinet aus die