Volltext: Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft

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und unter dem Namen Al Raschid-Bey zum Islam übergetretenen 
Schriftsteller Arnd-Kürenberg (man vergleiche „Reinen Herzens schul 
dig" und „Jsebies") und Clara Viebig den Buchhändler Cohn. Die 
jüdische Herkunft nicht zugegeben hat die Novellistin Jassy Torrund, 
eigentlich Josepha Mose (aus Preetz in Holstein, 1860 geb.) und mir 
auch ihren Taufschein gesandt. Dagegen ist Leonie Meyerhof, ps. Leo 
Hilbeck (aus Hildesheim, 1860 geb., in Frankfurt a. M. wohnhaft), 
die außer kleineren Erzählungen und Lustspielen auch Romane („Feuer 
säule, Geschichte eines schlechten Menschen", „Herbstbeichte, ein Liebes 
roman", „Töchter der Zeit"), dann noch „Penthesileia, Frauenbrevier 
für männerfeindliche Stunden" verfaßt hat, unzweifelhaft Jüdin, und 
ebenso Elsbeth Sintenis, geb. Friedländer (aus Rawitsch in Posen, 
1860 geb.), von der u. a. die Humoresken und Novellen „Leuchtkugeln" 
und der Roman „Schwarzrotgold" (1905) stammen. Lou Andreas- 
Salomo (aus St. Petersburg, 1861 geb.), aus Nietzsches Leben be 
kannt, ist nach dem Brümmer die Tochter eines russischen Generals von 
französischer Abstammung, aber sie steht im Semikürschner und es hat 
wohl niemand, der sich mit ihrem Schaffen beschäftigt hat („Ibsens 
Frauengestalten", „Friedrich Nietzsche in seinen Werken", „Ma, ein 
Porträt", „Im Iwischenland, 5 Geschichten aus dem Seelenleben halb 
wüchsiger Mädchen", „Die Erotik" usw.) ihre jüdische Abstammung 
bezweifelt. Die kürzlich verstorbene Elisabeth von Heyking, geb. Gräfin 
Flemming (aus Karlsruhe, 1861—1925), Verfasserin von „Briefe, 
die ihn nicht erreichten" usw., war eine Enkelin der Bettina. Mit Un 
recht in den Semikürschner geraten ist doch wohl Luise Algenstaedt, eine 
Pastorentochter (aus Wattmannshagen in Mecklenburg, 1861 geb.), die 
durch den Diakonissenroman „Frei zum Dienst" bekannt wurde und 
dann in „Ums Land der Väter" die Geschichte einer jüdischen Aus 
wandererkolonie in Palästina gab, wobei der leider noch unausrottbare 
Glaube christlich gesinnter Kreise an das auserwählte Volk Gotteö eine 
Rolle spielen mag. Leonore Frei (aus Pankow bei Berlin, 1862 geb.) 
heißt eigentlich Laura Reiche und ist eine geborene Ball. Sie schrieb 
einen Roman „Der neue Gott" aus der Zeit Mosis und dann noch 
manche andere, „Wegwende", „Kettenträger", „Das leuchtende Reich". 
Die baltische Pastorsgattin Francis Külpe (aus dem Gouvernement Orel, 
1862 geb.), Verfasserin der Romane und Novellen „Wera Minajew,
	        
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