Volltext: Johann Philipp Palm, Buchhändler zu Nürnberg

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Denn, wie wir in Deutschland so oft Zeuge 
waren/ jedem/ auch dem niedersten und schänd¬ 
lichsten französischen Verbrecher/ wurde ein Ver¬ 
theidiger ausdrücklich bestellt, und da der von 
Palm gewählte Defensor nicht erschien , so hatte 
ihm mindstens von Gerichtswegen ei-n andrer be¬ 
stellt/ nicht aber in dem Urtheil fälschlich an¬ 
gegeben werden sollen, als ob er wirklich ver¬ 
theidigt worden sey. Ja es scheint, als hatte 
Napoleon in einer jener furchtbaren Aufwallun¬ 
gen seiner Wuth, dieser schauderhaften That ab¬ 
sichtlich den Karakter eines Mords aufdrucken 
wollen, um der erschrockenen Menschheit zu be¬ 
weisen: daß ihm nichts heilig sey, und daß er 
über das Leben aller Bewohner des Kontinents, 
so wie über ihre Freiheit und ihr Eigenthum un¬ 
umschränkt gebiethe. 
2Z. 
Der trostlosen Gattin suchte man natürlich sei¬ 
nen Tod/ so wie die Art desselben so lange als 
möglich zu verbergen. Ihre Lage, als die Wahr.' 
heit endlich durchdrang, als sie seine Ermordung 
erfuhr/ kann jedes fühlende Wesen sich denken. 
Jezt wurde ihr endlich der von dem Ermor¬ 
deten eine halbe Stünde vor seiner Hinrichtung 
an sie geschriebene nachstehende Brief eingehän¬ 
digt: 
,/Herzens-Schaz! Herzlich geliebte Kinder 
//Von Menschen, aber nicht von Gott verlassen, 
„urtheilte mein hiesiges. Militärgericht über mich, 
//»ach-
	        
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