Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

Exekution, weil manche sich nicht im Guten dazu verstehen wollten. Am stärk- 
sten war die Auswanderung im Pongau. Von den Emigrirten ließen sich viele 
in den protestantischen Ländern Europas nieder, mehrere gingen nach Amerika. 
Durch diese Maßregel verlor das Erzstift über 25,000 betriebsame Einwohner, 
und mehr als 5 Millionen an Geld. Es folgte nun für das Erzstift durch eine 
Reihe von Jahren, Unfall auf Unfall. Im baierischen Erbfolgekrieg ward die 
Neutralitätserklärung des Erzstiftes von den streitenden Heeren nicht beachtet. 
Baiern und Österreicher durchzogen dasselbe, das Flachland oeeupirten 1742 die 
Hessen, als Verbündete Baierns, und verursachten einen Schaden von mehr als 
300,000Gulden. Elementarereignisse, Viehseuchen u. s.w. vergrößerten denNoth- 
stand. 1772 ward Hieronymus Eolloredo Erzbischos. Den Anfang seiner Regie- 
rung bezeichneten eben so kräftige als wesentliche Verbesserungen in allen Theilen 
der Verwaltung. Es brach der Revolutionskneg aus. Salzburg nahm keinen 
andern Antheil, als daß es sein Contingent zum Reichsheere stellte. Es mußte 
nach so blutigen Kämpfen mehrmals ergänzt werden, und schon nach wenig 
Jahren hatte der Krieg dem Erzstifte 2600 Mann und mehr als vier Millionen 
Gulden gekostet. Schon 1796 war Salzburg selbst von den vorrückenden Frau- 
zosen bedroht. Die Siege des Erzherzogs Karl entfernten damals noch die Gefahr. 
Im Junius 1796 sah Salzburg die Depots der Emigranten-Armee des Prinzen 
Cond«, mit vielen Edelleuten, Priestern u. s. w. Am 3V. August 1796 ward 
wegen dieser Durchzüge eine Fremden-Eommission errichtet. 1797 sah Salzburg 
die Franzosen in den Lungau eindringen. Sie hielten es bis zum Waffenstillstände 
von Leoben besetzt. 1797 am 17. Oktober ward der Friede von Eampo Formio 
geschlossen. Sein fünfter Artikel erwähnte bereits der Säcularisirung des altehr- 
würdigen Erzstiftes. 1800 nach der Schlacht bei Hohenlinden rückten die Fran- 
zosen wieder in Salzburg ein. Es ward auf den Walserfeldern bei Salzburg 
hitzig gefochten. Am 15. Dezember besetzten die siegreichen Neufranken die Haupt- 
stadt. Der Erzbifchof hatte eine provisorische Regierung eingesetzt und war nach 
Brünn geflohen. Am 25. Dezember ward die Waffenruhe zu Steyer, am 9. Fe- 
bruar 1801 der Friede von Lüneville geschlossen. Am 8. Llpril verließ die letzte 
Heersäule der Franzosen Salzburg. An Brandschaden hatte das Land 66,000 fl., 
an Plünderung über 3,000,000 verloren. Die legalen Requisitionen betrugen 
3,900,000 Livres. Der Vorspannsdienst kostete 80,000 fl. Aus allen öffentlichen 
Sammlungen, selbst von Privateigenthum wurden die ausgezeichnetsten Kunst- 
schätze für das National-Jnstitut in Paris requirirt. Im Frieden von Lüneville 
war die Säeularisation des Erzstiftes definitiv ausgesprochen. Es kam als 
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