manches Stückchen Hopfengarten zum Opfer fiel und ansgerodet wurde , wird immer noch auf circa 500 Joch diese Cultur betrieben .
Hauptsächlich werben zwei Gattungen von Hopfen gezogen : der grüne Frühhopfen und der rothe Späthopfen ; besonders der erstere ist von zeichneter Güte . Der rothrebige Saazer Frühhopfen hat sich weniger bewährt ; er scheint das rauhere Klima des Berglandes an der Donau nicht so gut ertragen zu können , wie die aus den anderen Gegenden Böhmens und aus dem baierischen Nachbarlande stammenden Sorten . Dem entsprechend ist auch der Ertrag aus den hier gezogenen Reben des Saazer Hopfens unsicher und gering , während die früher bezeichncten härteren Arten sich als dauerhaft und fruchtbar erweisen .
Der Hauptsitz der Produktion und des Handels für Hopfen ist der Markt Neufelden , wo unstreitig auch das feinste Gewächs erzielt wird . Es gibt hier Lnndwirthe , welche bis 4 Hektare an Hopfengärten besitzen , denen eine in jeder Richtung vorzügliche Betreuung zugewendet wird . Vereinzelt steht hier neben der Stangencultur auch die Drahtcultur im Gebrauche und zwar nach verschiedenen Systemen , unter welchen sich das der hohen Drahtanlagen am besten bewährte .
Einer anderen Eigenthümlichkeit dieses Gebietes , des Anbaues der Karden di fiel , wurde ebenfalls schon gedacht . Ihrer Cultur widmen sich zumeist Kleinhänsler , die Angehörigen von Arbeitern in Steinbrüchen , Leute , die auf diese Art aus einem kleinen Fleckchen Grund ein recht lohnendes Erträgniß ziehen , endlich auch landwirthschaftliche Taglöhner und kleine Gewerbsleute .
Diese pachten sich entweder einige Ackerbeete Grulid oder aber übernehmen die Bearbeitung desselben gegen Ueberlassung des halben Ertrages . Eine Ernte von 300 . 000 Stück pr . Joch ( 520 . 000 Stück Pr . Hektar ) gehört zu den guten Ernten ; der Verkauf vollzieht sich leicht , da der Handel desselben sich bemächtigte und auswärtige Kaufleute zur Zeit der Abgabe sich hier aufhalten . Wie felden für den Hopfen , so ist der Markt St . Georgen an der Gusen der wichtigste Handelsplatz für die Weberkardc .
Auch der M o h n b a u hat hier seine Freunde , wird jedoch nur in geringer Ausdehnung betrieben . Man pflegt den Mohn am Gertrudentage , d . i . den 17 . März , zu säen . So fest hält der Bauer ans diese Gewohnheit , daß er die Aussaat unter allen Bedingungen an diesem Tage vornimmt , selbst wenn das Feld noch mit Schnee bedeckt ist . Es geht dies um so eher an , als man den Mohnsamen überhaupt nur obenauf säet , ohne ihn einzueggen oder rechen ; schon der nächste Regen bringt ihn mit der Erde in nähere Berührung und bald auch zum Keimen . Außer zweiinaligem Jäten und einmaligem Ueber - ziehen , wenn die Saat zu dicht aufläuft , wird dem Mohn keine weitere Pflege
während seines Wachsthums zu Theil . Zumeist wird der Mohn im Hause verwendet , nur zum kleinen Theile verkauft . Das Zusammentreffen der ernte , die immer nur an den jeweilig reifen Köpfen vorgenommen werden kann und sich deßhalb in die Länge zieht , mit anderen dringenden Arbeiten hat zur Folge , daß bei dem zunehmenden Mangel an willigen Hilfskräften seine Cultur stetig sich vermindert .
In keinem anderen Gebiete , selbst nicht in dem der Alpen , ist die Cultur des Bodens mit so großen Beschwerden verbunden , wie hier . Bald leistet der felsige Untergrund , der da und dort in größeren oder kleineren Blöcken zu Tage tritt , oder von einer nur dünnen Erdschichte bedeckt ist , der beitung durch den Pflug nachhaltigen Widerstand ; bald bereitet die steile Lage des Grundstückes , auf das der Dünger sehr häufig mit Körben getragen werden muß , dem fleißigen Landmanne schwer zu überwindende Schwierigkeiten . Ein heftiger Regenguß , der die dünne Humusschichte in's Thal herabreißt , erfordert zur möglichsten Ausgleichung des Schadens unsägliche Mühen und Anstrengungen . Und in dieser Beziehung leistet der anspruchslose Mühlviertler wirklich Aner - kennungswerthes ; sein Muth und seine Ausdauer ermatten nicht , seine Geduld hält aus , selbst in Lagen , in welchen andere , weniger gestählte Naturen zagen würden .
Aehnlich verhält cs sich mit dem Wiesenbau , der hier Hindernissen begegnet , die man anderswo kaum ahnen möchte . Der stellenweise undurchlassende Untergrund bringt es mit sich , daß Berg - und Thalwieseu vielfältig so sehr an Nässe leiden , daß nicht überall mit den einem Landmanne zu Gebote stehenden Mitteln Abhilfe geschaffen werden kann . So mancher Strich Landes , der von seinen Eigenthümern Wiese genannt wird , ist wenig besser als ein Sumpf ; das Gestrüpp an vielen Stellen und eine braunrothe Farbe über der ganzen Fläche verkündet dann den niedrigen Culturzustand derselben . In sehr vielen Fällen wäre somit reichlich Gelegenheit geboten , umfassende Meliorationen anzuwenden , besonders im genossenschaftlichen Wege . Leider steht solchen stellungen nicht selten die Mittellosigkeit der Betheiligten , in manchen Fällen auch die Indolenz Einzelner entgegen . In den Niederungen an Flüssen und Bächen hingegen tragen die Wiesen ein anderes Gepräge und gehören theilweise zu den ertragreichsten und bestcultivirten des Landes . Die Bewässerung , sowie die Entwässerung mittelst offener Gräben und mit Thonröhren findet immer größere Verbreitung und kommen nicht nur bei Großgrundbesitzern , sondern in neuerer Zeit auch auf Bauernwirthschasten vor .
Die bergige Beschaffenheit dieses Gebietes bringt es mit sich , daß die Spannarbeiten größtentheils mit Ochsen verrichtet werden , deren Zahl zu der der Pferde sich wie 7 : 1 verhält . Die Pferdezucht ist demgemäß auch nur aus einige wenige Orte in den Bezirken Perg und Freistadt beschränkt , woselbst
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