Volltext: Statistik der Bodenproduktion von Oberösterreich

Außer den vorhandenen , über 3 Jahre alten 46 . 824 Pferden besitzt Oberösterreich noch 78 . 714 Ochsen , von welchen % als in der Mast stehend anzunchmen ist . Es verbleiben sonach 52 . 480 Stück , die als Arbeitsochsen nützt werden . Pferde und Zugochsen zusammen geben 99 . 304 Zugthiere ab . Es entfällt demgemäß beiläufig 1 Zugthier aus je einen Grundbesitzer des Landes oder auf je 7°3 Joch Ackerland nebst 3 5 Joch Wiesen . 
Zum schönen Gespann gehört selbstverständlich auch ein schönes Geschirr und ein neuer Wagen , und wirklich gewährt es einen anregenden Anblick solch ein gut zusammengestelltes Fuhrwerk , von einem hübschen Burschen geleitet und unter dem üblichen Peitschengeknall dahinfahren zu sehen . Die neueren Wirthschaftswagen , darunter eine leichtere Gattung von sogenannten oder Stangenwagen , die zum Verführen von Verkaussartikeln dienen , ebenso die Leiterwagen sind zumeist mit starken eisernen Achsen versehen , während jene älterer Construction noch hölzerne Achsen und eine höchst schwerfällige Bauart weisen . Für den Privatgebrauch des Wirthschafts - Besitzers wird ein einspänniger Wagen gehalten , dessen oft ganz absonderliche Bauart nunmehr einer deren und ansprechenderen zu weichen beginnt . In harmonischer Ueberein - stimmung mit dem alterthümlichen Gefährte befindet sich der Schlitten , ein auf niederen Kufen ruhendes Weidengeflechte , seltsam geformt und immer grün angestrichen , vor dem der mächtige Pinzgauer Hengst noch größer und tiger erscheint , als er wirklich ist . Einen ausfallenden Gegensatz zu dieser Schwerfälligkeit bildet der Reitschlitten des Jnnviertlers mit dem behenden Renner in der Gabel ; da geht's vorwärts auf gebahnten und ungebahnten Wegen und wo irgend ein Schlittenfahren mit Preisen angesetzt ist , da fehlt der Innviertler nicht , um seine Geschicklichkeit in der Pferdedressur zur Geltung zu bringen . 
Von den Pflügen ist zwar der alte , plumpe , hölzerne Pflug mit breiter Sohle , hohem und langem Streichbrett und stark gewölbter Schaar am meisten verbreitet , allein ihn verdrängt immer mehr und mehr der vielgestaltige eiserne Pflug , an der Grenze gegen Böhmen dem Ruchadlo ähnlich , dann wieder dem Zugmayr'schen Pfluge gleichend , meist aber eine dem Hohenheimer pfluge ähnliche Form tragend . Erzeuger dieses wichtigen Geräthes sind neben einigen geschickten Maschinen - Verfertigern meist die Landschmiede . Diese können es leider selten entrathen , ihre sogenannten Verbesserungen an den guten Mustern anzubringen ; sie tragen dabei bereitwillig einer Sitte Rechnung , die in Oberösterreich bei der Ackerung üblich ist . Diese Sitte besteht in dem allgemein gebräuchlichen Beetpflügen , selbst auf Feldern , bei welchen ein leiten der Feuchtigkeit und übermäßiges Austrocknen des Bodens , wie cs diese Ackerungsart mit sich bringt , thunlichst vermieden werden sollte . Die Beete sind schmal , vier - bis sechsfurchig ; es hält schwer , aus so engem Raume bei 
einigermaßen weit ablegendem Streichtbrette die Furchen nicht gar zu sehr aufzuthürmen . Der richtig gebaute eiserne Pflug legt aber weit ab ; um dies hintanzuhalten , benehmen die Schmiede gern dem Muldbrette etwas von seiner Schwingung und machen damit die mathematischen Grundsätze zu Schanden , nach welchen die Construction dieses wichtigen Pflugbestandtheiles erfolgte . 
Nebst diesen Pflügen existirt auch noch der norische Doppelpflug , der hauptsächlich im Gebirge beim Umpflügen stark abgedachter , sogenannter leithiger Felder — daher auch der Name Leithenpflug — dann nnderorts znm Stürzen der Klee - und Haferstoppeln verwendet wird . 
Von Eggen sind solche mit eisernen Zähnen im Gebrauche , und zwar die Schwingegge und die Staffelegge , beide für einfaches oder Doppelgespann gerichtet . Die mangelhafte Anordnung der Zähne bringt es mit sich , daß man die Zuglinie nicht von der Mitte des Vordertheiles der Egge , sondern von einem Seitenwinkel aus wirken läßt . Gliedereggcn mit Holzrahmen und eisernen Nägeln trifft man noch im Mühlviertel ; dieselben schmiegen sich den heiten des Bodens sehr gut an und liefern eine recht zufriedenstellende Arbeit . Ein geschätztes und in ebenen Lagen viel angewendetes Geräthe ist die Walze , die meistens aus Eichen - oder Tannenholz , seltener aus Stein angefertigt wird . Holzwalzen haben eine Länge von 2 Metern bei einem Durchmesser von 25—30 Centimeter . Sie liegen in Rahmen , an welche das Zugthier gespannt wird . Im Gebirge werden zuweilen kleine Walzen gebraucht , welche von Menschen gezogen werden . Von anderen Ackergerüthen genießt noch der Häufelpflug eine größere Verbreitung , während Furcheneggen , Skarifikatoren und Exstirpatoren nur auf wenigen herrschaftlichen Besitzungen zur Anwendung kommen . 
Landrvirthschastliches Maschinenwesen . 
Eine ganz ungewöhnliche , erfreuliche Entwicklung hat in neuerer Zeit das landwirthschastliche Maschinenwesen genommen . Die Scheu , die anfänglich gegen alles bestand , was in Wahrheit auf die Bezeichnung Maschine Anspruch machen konnte , der Hohn und die Mißachtung , die Jene erfahren mußten , die zuerst Versuche mit solchen Maschinen anstellten , sie sind längst einer bessern Erkenntniß gewichen . Zuerst fanden die einfachen Häckselschneide - Maschinen mit Handbetrieb Aufnahme , dann kamen die Göpel - und schließlich die Dampf - Dreschmaschinen . Nur beim Ankäufe der letzteren fand bisher das schaftliche Princip Anwendung ; meistens schassen sich wohlhabendere Besitzer eine Göpeldresch - und eine Futterschneidmaschine an , die sie nach Beendigung ihrer eigenen Arbeit an Nachbarn gegen eine mäßige Entschädigung aus - leihen . Ueberdies gibt es hier zu Lande sehr viele Unternehmer , welche
	        
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