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§. 18.
Betrachtungen.
So lange man gewiß wußte daß die Franzosen ein
Korps in der Gegend von Lille und ein anderes bei Metz
hatten, so lange war ein Überfall mit gesammelter Macht
nicht zu befürchten. Aber in den ersten Tagen des Junis
verließen die französischen Korps Lille und Metz, und wenn
man auch nicht genau wußte was geschah, so hatte man
doch bei den Verbündeten gegen die Mitte des Monats
hin die bestimmte Nachricht daß das 4te Korps von der
Mosel an die Maas gerückt war. Von diesem Augenblick
an konnte man nicht mehr mit Sicherheit auf eine zweite
Benachrichtigung vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten
rechnen und nun war eö also die höchste Zeit sich stärker
zu sammeln, sich so zu sammeln daß alle Korps das
Schlachtfeld wenigstens innerhalb 24 Stunden erreichen
konnten. Welche Veränderungen in der Stellung dazu ge¬
hört hätten, ist nicht nöthig anzugeben;, aber ein wichti¬
ger Vortheil wäre es gewesen wenn der Herzog von Wel¬
lington sein Hauptquartier seinen Korps und dem Feldmar¬
schall Blücher näher gelegt hätte, etwa nach Nivelleö; da¬
durch allein würden wenigstens 12 Stunden Zeit gewon¬
nen worden sein und mancherlei Zufälle vermieden. Aber
es geschah weder das Eine noch das Andere. Nur das
preußische 4te Korps hatte Befehl erhalten sich bei Hanut
in enge Ouartiere zu sammeln, welcher Befehl aber auch
schon zu spät kam wie wir sehen werden.
Theilö hoffte man noch weitere Nachrichten zu bekom¬
men vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten, theilö glaubte
hauptsächlich Wellington sich in Versammlung seiner Streit¬
kräfte durchaus nach der feindlichen Hauptmacht richten zu