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gewöhnlich für die Besatzung von Paris selbst gerechnet
wurden. Die Verschanzungen waren größtcnthcilö mit eiser¬
nen und andern unbcspanntcn Geschützen besetzt die in Pa¬
ris vorhanden waren; für die Verschanznngcn hat es also
an dieser Waffe vielleicht nicht gefehlt; aber an Feldartille¬
rie zogen nicht mehr als 70 Geschütze mit der Loirearmce
aus; dies ist offenbar sehr wenig und schon für die süd¬
liche Seite, wo man stch doch fast wie im freien Felde
schlagen sollte, viel zu wenig um an einen wirksamen Wi¬
derstand zu glauben. Was wollen 70 Geschütze sagen die
auf anderthalb Meilen vertheilt sind?
Die verbündeten Heere kamen, wie wir schon früher
gesagt haben, Wellington mit etwa 50,000, Blücher mit
60,000 Mann vor Paris an; also fast mit dem Doppel¬
ten von Dem was ihnen die Franzosen vor Paris entgc-
genstcllen konnten. Aber das Schlimmste war daß die Letz¬
ter» niemals wissen konnten, nach welchem Verhaltniß sich
die Macht der Verbündeten auf den beiden Ufern der Seine
verthcilen würde und daß sic genöthigt waren ihre Ver-
sthanzungen auf dem rechten Ufer immer mit einer nam¬
haften Truppenmasse zu besetzen. Wellington hatte eine
Brücke bei Argenteuil und einen Posten bei Courbevoye,
er war also mit Blücher in ungestörter Verbindung und
da die Gegend wegen des starken Anbaues sehr durchschnit¬
ten ist, so konnten die Franzosen niemals wissen wieviel von
seinen Truppen stch rechts auf das linke Ufer der Seine
gezogen haben würde. Es war also leicht möglich daß,
während die Franzosen 20,000 Mann in ihren Verschan¬
zungen lassen mußten, um mit -10,000 Mann und 70 Ka¬
nonen in der Ebene von Montrouge eine Schlacht anzu¬
nehmen, sie hier von 80,000 Mann mit 300 Kanonen an¬
gegriffen werden konnten. Das versprach kein günstiges