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feit/ man möchte sagen auch den Glanz eines Edelsteines
zeigt; dessen Muth und Ordnung in der zerstörendsten Gluth
der Schlacht durch die bloße Gefahr sich nicht löst, sich
nicht verflüchtigen läßt — ein solches Heer, wenn die ed¬
len Kräfte gebrochen sind welche ihm sein krystallinisches
Gefüge gegeben haben, das Vertrauen zu seinem Heerfüh¬
rer, das Vertrauen zu sich selbst und die heilige Ordnung
des Dienstes, ein solches Heer flieht in athemlosem Schrek-
ken vor dem Schall einer Trommel, vor den fast an Scherz
streifenden Drohungen seines Gegners.
Es ist eine große Sache in der Kriegführung die un¬
zähligen Abstufungen welche zwischen diesen Gegensätzen lie¬
gen richtig zu würdigen; es gehört dazu ein eigener Takt
des Urtheils, der angeboren sein kann, der aber auch durch
Erfahrung d. h. durch Übung mehr als irgend eine andere
Eigenschaft des Feldherrn sich ausbilden läßt. Nur in dem
Maaße wie man von diesem Takt geleitet wird, wird man
im Kriege und zwar in den größten wie in den kleinsten
Verhältnissen, bei der Führung eines Feldzuges wie bei der
einer Patrouille, jedesmal das rechte Maaß der Anstren¬
gung treffen, daß auf der einen Seite keine Verfaumniß,
auf der andern keine Kraftverschwendung entstehe.
Kehren wir jetzt auf das Schlachtfeld zurück um die
Verhältnisse der gegenseitigen Streitkräfte klarer zu über¬
sehen.
Die Disposition des Fürsten Blücher am Abend des
18. war:
„das 4te Korps folgt dem Feinde, so daß er sich nicht
wieder setzen und formiren kann;
- 2ke Korps schneidet den Marschall Grouchy ab;
- Iste Korps folgt dem zum Soutien."
Hätte der Fürst Blücher am 18. Abends Grouchys
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