Volltext: Der Feldzug von 1815 in Frankreich (8 ; / 1835)

124 
der Fronte durchzudringen. Nun war bis auf die Infan¬ 
terie der Garden die ganze Masse der französischen Armee 
ins Gefecht gebracht und dieser Kampf dauerte nun noch 
ein Paar Stunden ohne eigentlichen Erfolg fort, nämlich 
bis gegen 7 Uhr. In diesem Kampfe wurden die gegen¬ 
seitigen Kräfte immer mehr erschöpft, und die Meinung ist 
ziemlich allgemein gewesen daß Wellington sich kaum noch 
der fernern Ansirengungen der Franzosen habe erwehren 
können, daß er auf dem Punkte gestanden habe das 
Schlachtfeld zu verlieren. 
Aber diese Meinung bedarf doch einer nähern Bestim¬ 
mung. Wellington fühlte sich um 5 oder 6 Uhr wahr¬ 
scheinlich so geschwächt daß, wenn er an die noch in Re¬ 
serve stehenden Garden dachte und den entscheidenden Stoß 
von diesen gegen sich gerichtet sah, ohne daß ihn die 
Preußen abwendeten, er sich zu schwach und das Ganze in 
Gefahr sehen mochte. Aber wenn man von den Garden 
abstrahirt und bloß auf Das sieht was etwa um 6 Uhr mit 
einander im Kampfe begriffen war, so scheint eö doch daß 
der Erfolg sich noch mehr für den Lord Wellington neigte 
als für die Franzosen. Wenn man auch zugiebt daß die 
verbündete Armee, weil sie nicht aus so guten Truppen be¬ 
stand, merklich mehr geschwächt worden sei als die französi¬ 
sche, so muß man doch nicht vergessen daß Wellington 
68,000 Mann stark war, der Theil der französischen Ar¬ 
mee aber der gegen ihn focht etwa nur 45,000. Auch 
scheint es, da die Franzosen schon die ganze Kavallerie an¬ 
wendeten, daß ihre Infanteriereserven ganz erschöpft gewe¬ 
sen sind, und wenn man an die grenzenlose Verwirrung 
denkt in der sich ein Paar Stunden später Alles befand, 
so kann man es kaum bezweifeln. Dagegen scheint Lord 
Wellington doch immer noch viele Truppen gehabt zu ha-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.