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Mauern lieferte, wie cs sich in der Wirklichkeit gezeigt
hat. Allein offenbar war es die Schuld der Verbündeten
daß der Sieg bei la Rochiere sie nicht nach Paris führte,
und man kann sagen daß die Verbündeten die nach der
Schlacht von la Rochiere nicht dahin kamen, ohne diesen
Sieg noch weniger dahin gekommen sein würden, d. h.
Vonaparte würde, wie die Umstande waren, gar nicht bis
Paris von ihnen gedrängt worden sein, sondern ihre Un¬
entschlossenheit würde sie bald zum Stehen gebracht und
Vlücher an die Marne geführt haben.
Das Einzige was man diesem Räsonnement entgegen-
stcllcn kann, ist, daß die Verbündeten nach dem Siege von
la Rochiere übermüthig wurden und sich deshalb theil-
tcn. So mag es wirklich gewesen sein, aber das wäre
doch ein zu gefährlicher Umweg zum Siege, wenn ein Ver-
thcidiger sich einer Niederlage aussetzen wollte blos in der
Hoffnung daß sein Gegner dadurch übermüthig und im
Übermuch unverständig werden würde.
Diese Vortheile nun opferte Bonaparte auf, um den
frischen Muth, die erhöhte Stimmung zu benutzen, welche
jede Truppe, besonders eine stolze und eitle wie die fran¬
zösische, in dem Augenblick zu kräftigen psiegt wo sie ge¬
sammelt dem vordringendcn Feinde entgegcngeführt wird;
um seinen eigenen Ruf in der Hauptstadt nicht durch einen
vierzehntägigen Rückzug untergraben zu sehen, und weil eö
ihm wie Leuten seiner Art immer natürlicher war der Ge¬
fahr trotzig entgegen zu gehen als ihr vorsichtig auszuwei-
chcn, sie mit Leidenschaft zu bekämpfen statt mit Klugheit.
Nachdem die Schlacht bei la Rochiere nicht die schlim-?
men Folgen gebracht hatte welche zu erwarten waren, näm¬
lich eine gänzliche Zerstreuung des französischen Heeres, son¬
dern eine Theilung der Verbündeten, war für Bonaparte