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es kam dann immer zu einer Krisis wie die bei Leip¬
zig, wo man doch wohl sagen kann daß der Sieg
nicht mehr zweifelhaft war. Ein ganz entschiedener
Sieg brachte die Verbündeten an den Rhein und
nach den Umständen auch weiter.
6. Es war also das Vordringen mit der ganzen Macht
auf Dresden das Natürlichste, weil Bonaparte nur
von daher kommen konnte. Die Entsendung von
6000 Mann zur Unterstützung der Division Vubna
auf dem rechten Elbufer war ohne Nutzen. Der
Übergang über das Erzgebirge in einer gewissen Breite
war darauf berechnet den Feind am Fuße desselben
zu finden und ihn dann zu umfassen, sich auch mehr
Rückzugswege offen zu halten, und ist nicht geradezu
zu tadeln; denn für mehr als 200,000 Mann ist eine
Ausdehnung von 6 Meilen nicht groß. Allein neben
diesen Anordnungen hätte man doch auch darauf den¬
ken sollen, von der Abwesenheit Bonapartcs, die man
doch fast mit Gewißheit vorhersehen konnte, da man sei¬
nen Marsch nach Schlesien erfahren hatte, zu einem Hand¬
streich gegen Dresden Nutzen zu ziehen. Am 23. Aug.
konnten die Östreicher ganz füglich bei Freiberg, Kleist,
Wittgenstein und Barklay aber vor Dresden sein.
7. Ein Handstreich gegen Dresden konnte nur versucht
werden wenn sich die Umstände besonders günstig zeig¬
ten; denn wenn man auch die neuen Befestigungen alle
genommen hätte fammt den Vorstädten, so war es
doch nicht zu erwarten daß man die Festungswerke der ,
Stadt selbst, von 20,000 Mann vertheidigt, mit
Sturm nehmen würde. Dazu hilft keine Übermacht
und es ist ein unnützes Aufrciben der Kräfte.