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Feind nicht im Stande war sie mit einer zwei- und
dreifachen Macht anzugreifen, denn bei einer Armee
die ihr eigenes Kricgöthcater hat und von der Haupt¬
armee weit entfernt ist, bringt ein solches Machtvcr-
haltniß die Gefahr daß die schwächere Armee nicht
allein besiegt und vertrieben, sondern umringt und ganz
gesprengt wird. Von der andern Seite mußte die
Hauptarmee in.Böhmen eine solche Stärke behalten
daß sie der feindlichen wenigstens gewachsen, wenn
auch nicht überlegen blieb. Dieses Verhältniß haben
die Alliirten ziemlich gut getroffen. 80- bis 90,000
Mann blieben in Schlesien; es hätten ein paarmal Hun¬
derttausend Feinde dazu gehört um diese Macht in die
Gefahr einer großen Katastrophe zu bringen. Mit so
viel aber konnte Vonaparte schwerlich in Schlesien
auftreten und die nöthige Zeit verweilen; er hätte in
Sachsen dann eine ähnliche Katastrophe erlebt und
Nichts dabei gewonnen. 220- bis 230,000 Mann
traten in Böhmen auf. Es war nicht denkbar daß
die Macht der Franzosen in Sachsen diese Zahl er¬
reichen konnte, wenn auch von ihren 300,000 Mann
disponibel« Truppen einstweilen gegen die schlesische
und die Nordarmee eine verhältnißmäßig sehr kleine
Anzahl stehen blieben.
6. Mit der Hauptmacht gegen die feindliche Hauptmacht
es zu einer Schlacht zu bringen und diese zu gewin¬
nen, war der Zweck der Verbündeten als des angreifen-
dcn Theiles; war die französische Hauptmacht einmal
überwunden, so war der geringste Erfolg daß sie sich
aus ihrem Centralpunkt entfernen mußte, und gesetzt
sie wäre auch nur bis Leipzig zurückgegangen, so mu߬
ten Schlesien und die Mark aufgcgcben werden und
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