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was sich nicht schriftlich im Archive findet muß doch durch
Tradition vorhanden sein, so daß es nicht schwer werden
konnte die Absicht Suwarows bestimmt anzugeben und
den Einfluß zu zeigen den diese Absicht und die daraus
hervorgegangenen Befehle auf die Ereignisse hatten. Es
ist nicht unmöglich daß man dabei auf eine wahre Wun¬
derlichkeit des russischen Feldherrn gestoßen wäre, auf Et¬
was was besser an die Donau gepaßt Hätte als an den
Po; allein einmal ist ja die Kriegsgeschichte nicht da für
den Ruhm Suwarows zu sorgen, den man ohnehin eben
nicht in einer starken Kriegsdialektik suchen wird; zweitens
ist es wohl nicht wahrscheinlich daß man aus Besorgniß
für seinen Ruhm irgend Etwas unausgesprochen lassen
wollte, vielmehr darf man den Verdacht hegen daß die
Einleitung der Schlacht absichtlich so anekdotenmäßig be¬
handelt ist, um Suwarows Wunderlichkeit mehr hervor-
treten zu lassen, denn man sieht es den Östreichern nur
zu sehr an daß Jte ihre siegreichen Waffen durch den
Genius dieses Feldherrn mehr aufgehalten als beflügelt
glaubten.
Nach dem Wenigen was die östreichifche Erzählung
von den Bestimmungen Suwarows angiebk, sieht es aus
als hätte dieser Feldherr nur eine partielle Unternehmung
mit den beiden Divisionen Bellegarde und Ott beabsich¬
tigt, um den linken Flügel der Franzosen, der am 14.
bei Pasturana noch als ein abgesondertes Korps angesehen
werden konnte, zu vertreiben und jene Gegend in Besitz
zu nehmen; die übrige Macht sollte das Centrum und
den rechten Flügel bloß beschäftigen; diese Ansicht stimmt
auch mit der späten Anwendung der Russen und dem
Verbleiben des Generals Melas bei Rivalta überein.
Hätten wir es mit einem zaghaften Feldherrn zu