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erwartet; er war freilich in dem Augenblicke als
Moreau hinter dem Tcfsino ankam noch nicht ab-
marschirt, allein theils konnte Moreau das nicht
genau wissen, theils durfte er auch, wenn er es
wußte, Nichts unversucht lassen diesem General
einen Rückzug durch die Riviera offen zu erhalten
d. h. sich so lange als möglich in dem Besitze der
östlichen Apenninen zu behaupten. Hierbei mußten
aber gerade die Volksaufstände wieder von großem
Einssusse sein, denn bei dem Kriege kleiner auf einem
großen Raume zerstreuter Haufen sind sie in ihrer
rechten Wirksamkeit.
Wenn man diese Verhältnisse in Betrachtung zieht,
so konnte für den General Moreau nicht nur von keinem
Widerstande hinter dem Tessino die Rede sein, sondern eö
war überhaupt schwer zu sagen wo er eine Aufstellung
nehmen konnte, die eine Vereinigung mit Macdonald noch
möglicherweise zuließ ohne ihn in gefährliche Verhältnisse
zu verwickeln.
In dieser Lage und nachdem er von dem Verluste
der Division Scrrurier unterrichtet war, faßte Moreau
den Entschluß der in jedem Falle als der einfachste und
natürlichste erscheint. Er wollte sich auf Turin und auf
Alcssandria zurückzichen, sich mit der Haup'tarmee zwischen
diesen beiden Plätzen zu halten, mit den Truppen Mont¬
richards und Gauthiers aber die östlichen Apenninen zu
behaupten suchen. Unter diesen Umständen hoffte er Turin
noch an einem gänzlichen Abfalle zu verhindern und er
schmeichelte sich sogar, durch eine Bewaffnung der dortigen
Nationalgarde das Volk noch an die französischen Fahnen
zu fesseln und sich dieses wegen seiner vielfältigen Vorräthe
sehr wichtigen Platzes um so besser zu versichern.