Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz dritter Band (3 : Vom Kriege ; 3 ;)

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scheinlichkeit, daß er in müßiger Unentschlossenheit bleiben 
werde, sehr verringert. Eine Vertheidigung, die man auf 
erobertem Boden einrichtet, hat einen viel mehr heraus- 
fordernden Charakter als eine bei sich zu Haus; es wird 
ihr gewissermaßen das offensive Prinzip cingeimpft und 
ihre Natur dadurch geschwächt. Die Ruhe, welche Daun 
Friedrich II. in Schlesien und Sachsen gönnte, würde er 
ihm in Böhmen nicht gestattet haben. 
Es ist also klar, daß die Vertheidigung, welche in 
eine Offensivunternehmung verflochten ist, in allen ihren 
Hauptprinzipien geschwächt sein und also nicht mehr die 
Überlegenheit über diese haben wird, welche ihr ursprüng¬ 
lich zukommt. 
Wie kein Vertheidigungsfeldzug aus bloßen Verthei- 
digungSclementen zusammengesetzt ist, so besteht auch kein 
Angrifföfeldzug aus lauter Angriffselementen, weil außer 
den kurzen Zwischenpcrioden eines jeden Feldzugs, in wel¬ 
chen beide Heere sich in der Vertheidigung befinden, jeder 
Angriff, der nicht bis zum Friedm reicht, nothwendig mit 
einer Vertheidigung endigen muß. 
Auf diese Weise ist es die Vertheidigung selbst, welche 
zur Schwächung des Angriffs beiträgt. Dies ist so wenig 
eine müßige Spitzfindigkeit, daß wir cs vielmehr als den haupt¬ 
sächlichsten Nachtheil desAngriffs betrachten, dadurch später in 
eine ganz unvortheilhafte Vertheidigung versetzt zu werden. 
Und hiermit ist denn erklärt wie der Unterschied, wel¬ 
cher in der Stärke der offensiven und defensiven Kriegs¬ 
form ursprünglich besteht, nach und nach geringer wird. 
Wir wollen nun noch zeigen wie er ganz verschwinden und 
auf eine kurze Zeit in die entgegengesetzte Größe überge- 
hen kann. 
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