Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz dritter Band (3 : Vom Kriege ; 3 ;)

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meinheit. Cr ist nicht die Ausführung selbst, sondern nur 
ein Auftrag. 
101. Alles was unter dem Kommandowort steht, 
hat keinen Willen; so wie aber statt desselben der Befehl 
eintritt, so hebt auch eine gewisse Selbstständigkeit der Glie¬ 
der an, weil der Befehl allgemeiner Natur ist und der 
Wille des Führers ihn ergänzen muß wenn er nicht zureicht. 
102. Ließe stch ein Gefecht in allen seinen neben 
und nach einander liegenden Theilen und Ereignissen genau 
vorher bestimmen und übersehen, könnte also der Plan 
desselben bis in die kleinsten Theile durchdringen wie bei 
der Einrichtung einer tobten Mafchiene, so würde der Be¬ 
fehl diese Unbestimmtheit nicht haben. 
103. Aber die Fechtenden hören nie auf Menschen 
und Individuen zu sein, können nie zur willenlosen Ma¬ 
schine gemacht werden und der Boden auf dem sie fechten 
wird selten oder nie ein vollkommenes und leeres Planum 
sein, welches ohne allen Einstuß auf das Gefecht bliebe. 
Es ist also ganz unmöglich alle Wirkungen vorher zu 
berechnen. 
104. Dieses Unzureichende des Plans nimmt zu mit 
der Dauer des Gefechts und mit der Zahl der Fechtenden. 
Das Handgefecht eines schwachen Haufens ist fast ganz 
in seinem Plan enthalten; im Feuergefecht, selbst kleiner 
Haufen, kann dagegen der Plan wegen der Dauer dessel¬ 
ben und der cintretenden Zwischenfälle nicht in dem Maaße 
durchdringen. Von der andern Seite kann auch das 
Handgefccht großer Massen, z. B. einer Kavalleriedivision 
von 2- oder 3000 Pferden, nicht so von den Bestimmun¬ 
gen des ersten Plans durchdrungen werden, daß nicht 
häufig der Wille einzelner Führer ihn ergänzen müßte.
	        
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