Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz dritter Band (3 : Vom Kriege ; 3 ;)

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Wenn zwei ungleiche Massen Infanterie und Artille¬ 
rie parallel in gleichem Raume gegen einander aufgestellt 
sind, so würde, wenn alle Schüsse Ziel sch üsse auf die 
einzelnen Individuen wären, die Zahl der Treffer sich ver¬ 
halten wie die Zahl der Schießenden. Ebenso würden 
sich die Treffer verhalten wenn nach einer vollen Scheibe 
geschossen würde, also wenn das Ziel nicht mehr der ein¬ 
zelne Mann sondern ein Bataillon, eine Linie u. f. w. ist. 
So aber sind die Schüsse im Kriege selbst bei den 
Schützengefechten in der großen Mehrheit wirklich anzu- 
sehcn. Nun ist aber die Scheibe nicht voll, sondern sie 
besteht aus Menschen und Zwischenräumen. Diese letztem 
nehmen in dem Maaße ab als die Zahl der Fechtenden 
auf demselben Raume zu nimmt. Folglich wird die Wir¬ 
kung eines Feuergefcchts zwischen ungleicher Zahl zusam¬ 
mengesetzt sein aus der Zahl der Schießenden und der 
Zahl der feindlichen Truppen auf welche geschossen wird; 
d. h. mit andern Worten: die Überlegenheit in der Zahl 
giebt im Feuergefccht keine überlegene Wirkung, weil man 
Das was man durch die Menge feiner Schüsse gewinnt, 
dadurch daß die feindlichen um so viel besser treffen, wie¬ 
der verliert. 
Angenommen 50 Mann befanden sich in demselben 
Raume einem Bataillon von 500 gegenüber. Eö sollen 
von den 50 Schüssen 30 in die Scheibe gehen, d. h. in 
den Ouadratraum den daö feindliche Bataillon cinnimmt, 
so werden von den feindlichen 500 Schüssen 300 in den 
Raum gehen den unsere 50 Mann einnehmen. Nun ste¬ 
hen aber die 500 Mann noch zehnmal so dicht als die 
50, eö treffen also von unser» Kugeln zehnmal so viel 
als von den feindlichen, und mithin werden von unfern
	        
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