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Nur wenn die Politik sich, zu einer'richtigen Würdi¬
gung der in Frankreich erwachten Kräfte und der in der
Politik Europas neuentstehendcn Verhältnisse erhob, konnte
sie das Resultat vorherfehen, welches für die großen Li¬
neamente des Krieges daraus entstehen würde, und nur
auf diese Weife auf den nothwendigcn Umfang der Mittel
und die Wahl der besten Wege geführt werden.
Man kann also sagen: die zwanzigjährigen Siege der
Revolution sind hauptsächlich die Folge der fehlerhaften
Politik der ihr gegenübcrstehenden Regierungen-
Freilich haben sich diese Fehler erst innerhalb des
Krieges offenbart, und die Erscheinungen desselben haben
den Erwartungen, welche die Politik hatte, völlig wider¬
sprochen. Dies ist aber nicht deshalb geschehen, weil die Politik
versäumt hatte sich bei der Kriegskunst Raths zu erholen-
Diejenige Kriegskunst, an welche ein Politiker glauben
konnte, d. h. die aus der wirklichen Welt, die der Politik
der Zeit zugehörige, das ihr wohlbekannte Instrument
dessen sie sich bis dahin bedient hatte, diese Kriegskunst,
sage ich, war natürlich in dem Irrthum der Politik mit-
befangen und konnte sie darum nicht eines Besseren
belehren. Es ist wahr, auch der Krieg selbst hat in seinem
Wesen und in seinen Formen bedeutende Veränderungen
erlitten, die ihn seiner absoluten Gestalt näher gebracht
haben; aber diese Veränderungen sind nicht dadurch ent¬
standen daß die französische Regierung gewissermaßen eman-
cipirt, vom Gängelbande der Politik loögelasscn hatte,
sondern sie sind aus der veränderten Politik entstanden,
welche aus der französischen Revolution sowohl für
Frankreich als für ganz Europa hcrvorgcgangcn ist.
Diese Politik hatte andere Mittel, andere Kräfte auf-
geboten und dadurch eine Energie der Kriegführung