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Die Hintermühle (Graben Nr. 11), die Franzmühle (Pabst-
straße Nr. 9), das uralte, schon i. 1.1531 beurkundete Baderhaus in
der Badergasse, dann das Glasererhaus und das Schnürmacherhaus
(Stadtplatz 56 und 58) sowie das Pfarrmesuerhaus und bis 1632
auch das alte Schrannenhaus (Stadtplatz 42) gehörten direkt unter die
Herrschaft Puchheim; alle übrigen Häuser unterstanden dem Stadt¬
gericht und Magistrat Schwanenstadt. Die Obermühle galt als eigenes
Dominium (als'Freisitz mit eigenem Verwaltungsrecht), worauf die
Stadt als Besitzerin dieser Miniatur-Herrschaft sehr stolz war.
Der Preis der Stadthäuser bewegte sich im 17. Jahrhundert
durchschnittlich zwischen 300 und 800 fl; nur die großen Brau- und
Handelshäuser kosteten über 1000 fl.
So wurde das Haus Stadtplatz 48 (Bürgermeister Straßer),
i. I. 1694 auf 350 fl geschätzt, i. 1.1734 kostete es 500 fl; i. 1.1749
nach dem um 1746 erfolgten Umbau mit den schönen Stuck-
verzierungen allerdings schon 2000 fl. Das alte Drechslerhaus und
spätere Pommerhaus kostete i. I. 1740 nur 150 fl. Das Haus
Stadtplatz Nr. 8 (seit 1877 Hager Kaufmann), in dem i. 1.1907 der
berühmte Schwanenstädter Fund gemacht wurde, gehörte um 1647
und noch um 1659 dem reichen Leinwandhändler Paul Pierstl, später
der noch wohlhabenderen Händlerfamilie Ermann, die in der Falkenau
einen großen Leinwandbleichplatz hatte; dieses Hans wurde i. 1.1694
auf 500 fl geschätzt; i. 1.1720 allerdings schon auf 4000 fl. Das alte
Niggerl- oder Buchbinderhaus (heute Kaufmann Gabriel, Stadtplatz
Nr. 13) kaufte i. I. 1688 der Buchbinder Thallhamer um 170 fl.
Thallhamer war ein Meister in seinem Fache; in der Stiftsbibliothek
Lambach find herrliche Bucheinbände von ihm erhalten, die der kunst¬
sinnige Abt Pagl (1705—1725) bei ihm bestellt hatte. Noch i. 1.1746
kostete dieses Haus nur 280 fl, während das benachbarte Gasthaus,
Stadtplatz Nr. 14 (seit 1911 Joses Dallinger) i. I. 1684 schon auf
700 fl und i. I. 1700 nach Zukauf verschiedener Gründe schon auf
1600 fl bewertet wurde. Zu diesem Gasthause gehörte auch eine größere
Landwirtschaft mit 9 Kühen und 3 Pferden.
Das Gerichtsgebäude (Stadtplatz Nr. 21) war vor 1684 Privat¬
haus, dann städtisches Quartierhaus für die regelmäßig durchziehenden
Militärordonanzen, zugleich auch Nathaus bis zur Errichtung des
Bezirksgerichtes i. 1.1854; in diesem Jahre wurde das zweite städtische