Volltext: Schwanenstadt - einst und jetzt

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und am Ende des 19. Jahrhunderts waren sogar 28 Wirte in Schwa- 
nenstadt; heute sind noch 24 Gasthäuser in der Stadt. Gegenüber 
anderen Orten waren in Schwanenstadt nur wenige Brauhäuser, 
bis 1644 nur zwei und dann ein drittes von der Gemeinde selbst er¬ 
richtetes, während z. B. in Lambach 6 und in Vöcklabruck 5 Brüuer 
waren. Im Jahre 1903 gab der Hagerbräu, 1912 der Fellnerbräu 
und 1916 der Kienerbräu die eigene Biererzeugung auf und die Besitzer 
verwenden ihre Keller seither als Bierdepots für Großbrauereien. 
Seit dem 17. Jahrhundert mehren sich die Nachweise über 
die Schwanenstädter Zünfte. Es sind Zunfturkunden und Korrespon¬ 
denzen erhalten: Von den Schmieden und Wagnern ab 1603; 
ausführliche Akten der Schneiderzunft ab 1608 und von 1638 
an über die vereinigte Zunft der Tischler, Schlosser, Glaserer 
und Büchsenmacher, die also nach Art der allgemeinen Genossen¬ 
schaften von heute vereinigt waren; einzelne Innungsbücher der Schuh¬ 
macher beginnen mit 1682, die Korrespondenzen mit 1692 und reichen 
bis zur Auflösung der Zunft i. I. 1866. Das Original der i. I. 1713 
gegründeten Schwanenstädter Seilerzunft ist ebenfalls noch vor¬ 
handen sowie eine größere Anzahl jüngerer Schriften anderer Zünfte 
aus dem 18. und 19. Jahrhunderte, auf deren Besprechung hier aber 
nicht mehr eingegangen werden kann. 
Um 1818 bestanden in Schwanenstadt noch 16 Zünfte: Die 
der Bäcker, Binder, Fleischhauer, ©rtesler (Kaufleute), Hafner, Hut- 
macher, Lederer, Müller, Schmiede, Schneider, Schuster, Schlosser, 
Seiler, Wagner, Weber und Zimmerleute. Die meisten dieser Zünfte 
erstreckten sich auch auf umliegende Ortschaften; die auswärtigen Meister 
hießen Geymeister; diese brauchten nur zum Hauptjahrtag erscheinen. 
Einige Zünfte z. B. die Hutmacher unb Seiler waren sogar Viertl- 
Hauptladen, das heißt es waren ihnen die Gewerbegenossen des ganzen 
Hausruckviertels einverleibt. Dafür gehörten andere Ortsgewerbe wieder 
auswärtigen Zünften an z. B. die drei Stadtbraumeister samt ihren 
Knechten zur Viertl-Hauptlade nach Lambach bis 1688 und später nach 
Vöcklabruck, die 8 Fischer der Psarre Schwanenstadt zur Puchheimer 
Fischerzunft usw. 
Bekanntlich hatte jede Zunft ein besonderes Gasthaus als 
„Herberge"; dort hing über dem Zunfttifch das Zunftzeichen, manchmal 
auch schon ant Wirtsschild als Zunftzeiger für fremde zuwandernde
	        
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