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feit dem 19. Jahrhundert; noch vor 50 Jahren waren die meisten
Spritzen unserer kleinen Landfeuerwehren noch einfache Druckspritzen,
denen das Wasser zugetragen werden mußte.
Schwanenstadt scheint einer der ersten Orte mit einer fahr¬
baren Druckkesselspritze gewesen zu sein; denn der Lambacher Chronist
Heindl hebt bei der Beschreibung des großen Brandes in Lambach
i. I. 1741 rühmend hervor, daß das weitere Umsichgreifen des Brandes
über das Pfarrkirchenviertel hinaus hauptsächlich durch das erfolgreiche
Eingreifen der Welser und Schwanenstädter, die mit ihrenSpritzen
herbeigeeilt waren, verhindert wurde. Also hatte Schwanenstadt schon
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts anscheinend als einer der
ersten Orte Oberösterreichs überhaupt eine Fahrspritze.
Bei Bränden mußten alle Männer, eingeteilt nach den Zünften,
zu den ihnen genau vorgeschriebenen Rettungsdiensten herbeieilen.
Lange und schwere Feuerleitern und Haken hingen unter kleinen Schutz¬
dächern an verschiedenen Stellen der Stadt und für deren Erhaltung
und zur Bezahlung der zwei Nachtwächter mußte schon um 1750 jedes
Haus ein halbes „Rüstgeld" (-Militärsteuer) jährlich in die Stadtkasse
zahlen. Im Jahre 1793 wurde durch die Gemeinde zur „roten" Spritze
eine zweite „gelbe" Spritze beim Linzer Glockengießer Zöchbauer um
329 fl angeschafft. Auch die Musselinfabrik Aebli-Iemty hatte am
Ende des 18. Jahrhunderts schon eine kleine Fabriksspritze; i. 1.1824
kaufte diese Fabrik eine große Spritze, die gleichzeitig 3 Rohre 16 Klafter
hoch speisen konnte, wodurch damals Schwanenstadt im Feuerlösch¬
wesen ähnlich berühmt wurde wie 100 Jahre später durch die Auto-
Motorspritze wiederum.
Vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehr waren also drei
Druckspritzen vorhanden. Mancher alte Feuerwehrmann wird sich daran
erinnern können, mit welcher Mühe diese Spritzen zu einem Brand-
platze gefahren wurden und wieviel Eimer Wasser geschleppt werden
mußten, um eine dieser Spritzen zu speisen. Eine dieser Stadtspritzen
stand im Vorhaus des Rathauses und diese wurde auch zu Ausfahrten
bei Landbränden verwendet, denn auch damals schon beschränkte sich
die Nächstenliebe der Stadtbewohner nicht bloß auf die Mitbürger,
sondern betätigte sich auch damals schon im Umkreis der Nachbar¬
schaft. Die besondere Obsicht Alt- und Neu-Schwanenstadts im
Feuerlöschdieuste findet die historische Erklärung in wiederholten und