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Beim Einfall des berüchtigten Pasiauer Kriegsvolkes zog ein
Großteil dieses Heerhaufens anfangs Jänner 1611 auch durch Schwanen-
stadt und von da nach Lambach weiter. Nachdem die Lambacher damals
ihren Schaden an Plünderungen und Brandschatzungen auf mehr als
10.000 fl berechneten, können wir uns vorstellen, daß dieses berüchtigte
Räubergesindel des Obersten Ramauf in und um Schwanenstadt ähnlich
gehaust haben wird; noch i. I. 1659 erwähnen die Schwanenstädter
Gemeindeväter diesen feindlichen Einfall als eine besonders arge Heim¬
suchung des Ortes.
Gleich nach der Besetzung Oberösterreichs durch die Bayern
i. 1.1620 wurden auch 100 Reiter in Schwanenstadt einquartiert und
von nun an wiederholten sich die Einquartierungen in Schwanenstadt
in rascher Folge.
Jedenfalls waren die Quartierlasten und Übergriffe der Sol¬
daten eine Hauptursache, daß die Schwanser trotz der Erfahrungen beim
zweiten Bauernaufstand doch auch im dritten Aufstand, nämlich im
großen Bauernkrieg i. I. 1626 wieder gemeinsame Sache mit den
Bauern machten.
Schon anfangs Mai, also bald nach Beginn des allgemeinen
Aufstandes stellten die Schwanser Mannschaft und 20 Pferde ins
Weiberauer Lager und vom 24. Mai bis Oktober des Kriegsjahres
war Schwans von den Aufständischen besetzt, ohne daß von einer
Plünderung etwas berichtet wird, weil eben der Ort selbst rebellen¬
freundlich gesinnt war. Ja, einer der Hauptanführer der Bauern und
der Nachfolger Stephan Fadingers im Lager vor Linz war der
Schwanser Andre Haimbl (auch Hamel), angeblich ein Katholik, der
sich durch schneidiges Vorgehen, aber auch durch besondere Feindselig¬
keit gegen die Katholiken hervortat. Noch zwei „Vorgeher" der Bauern,
namens Wagner und Scholder stammten aus der Pfarre Schwans,
letzterer aus der Ortschaft Gebertsheim. Daher ist es nicht zu ver¬
wundern, daß Schwanenstadt nach der Niederwerfung des Aufstandes
starke und scharfe Soldateneinquartierungen erhielt, so gleich nach
der Unterwerfung 50 Fußknechte mit dem hochfahrenden Haupt¬
mann Tanazol.
Die Einquartierungen wurden umso mehr fortgesetzt, als im
vierten Aufstand i. I. 1632 neben Weibern auch Köppach ein Sammel¬
punkt der Aufständischen war.