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pstegung der Truppen durch gewaltsame Beitreibung der
Lebensmittel an Ort und Stelle, ist der Troß der Heere
merklich verringert worden, und cö ist natürlich die bedeu¬
tendste Wirkung davon zunächst in der Beschleunigung ih¬
rer Bewegungen, also in der Vergrößerung des Tagc-
marschcs zu suchen. Dies ist doch nur der Fall unter ge¬
wissen Umstanden.
Die Märsche auf dem Kriegstheater stnd dadurch
wenig beschleunigt worden, denn cs ist eine bekannte Sache,
daß in allen Fällen, wo der Zweck Märsche erforderte die
über das gewöhnliche Maaß hinausgingen, der Troß zu-
rückgelassen oder vorausgeschickt, und gewöhnlich so lange
von der Truppe entfernt gehalten wurde, wie diese Bewe¬
gungen dauerten; mithin hatte er gewöhnlich auf die Be¬
wegung keinen Einstuß, und wurde, sobald er aufhörte ein
unmittelbares Impediment zu fein, wie sehr er auch übri¬
gens dabei leiden mogte, nicht weiter berücksichtigt. Es
kommen daher im siebenjährigen Kriege Märsche vor, die
auch jetzt nicht übertroffcn werden könnten, und wir wol¬
len zum Beweise den Marsch Laöcy'ö 1760 anführen, als
er die Diversion der Russen auf Berlin unterstützen sollte.
Er legte den Weg von Schweidnitz durch die Lausitz bis
Berlin, welcher 45 Meilen beträgt, in 10 Tagen zurück,
und machte also täglich 4\ Meilen, welches für ein Korps
von 15,000 Mann auch noch jetzt außerordentlich sein
würde.
Von der andern Seite haben die Bewegungen der
neueren Heere, eben wegen der veränderten Verpstegungs-
art, wieder ein auffallendes Prinzip bekommen. Müs¬
sen die Truppen sich ihren Bedarf zum Theil selbst be¬
schaffen, welches oft vorkommt, so brauchen sie dazu mehr
Zeit als zum bloßen Empfang des auf Brodwagen vorrä-