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Bei langen Reisemärschen, wo die Truppen von einem
L^uartier ins andere rücken, und die Wege in kleinen Ab¬
theilungen, ohne Versammlungspunkte zurücklegen, kann
freilich der Weg an und für sich größer fein; allein er ist
es auch schon durch die Umwege welche die Quartiere
verursachen.
Diejenigen Marsche aber, bei welchen die Truppen
sich täglich in Divisionen oder gar in Korps versammeln
müssen, und doch in Ouartiere abrücken, kosten die meiste
Zeit, und sind nur in reichen Gegenden, und bei nicht zu
großen Truppcnmassen rathsam, weil dann die erleichterte
Beköstigung und das Obdach einen hinreichenden Ersatz
geben für die längere Anstrengung. Die Preußische Armee,
auf ihrem Rückzug 1806, befolgte unstreitig ein fehlerhaf¬
tes System, als sic, der Verpflegung wegen, die Truppen
jede Nacht in Quartiere verlegte. Die Verpflegung hatte
sich auch in Feldlagern (Bivacö) herbeifchaffcn laßen, die
Armee hätte nicht bei übertriebenen Anstrengungen der
Truppen, auf etwa 50 Meilen, dennoch 14 Tage Zeit nö-
thig gehabt.
Alle jene Zeit- und Längcnbestimmungen erleiden aber,
wenn schlechte Wege oder bergige Gegenden zu durchziehen
sind, solche Veränderungen, daß man Mühe hat, in einem
ganz bestimmten Fall, die Zeit eines Marsches mit einiger
Sicherheit zu schätzen, geschweige denn etwas Allgemeines
darüber zu bestimmen. Die Theorie kann daher nur auf
die Gefahr der Mißgriffe aufmerksam machen in welcher
man hier schwebt. Um sie zu vermeiden ist der behut¬
samste Kalkül nöthig, und ein großer Spielraum für un¬
vorhergesehene Verzögerungen. Auch das Wetter und der
Zustand der Truppen kommen hierbei in Betracht.
Seit der Abschaffung der Zelte, und seit der Ver-