Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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Bei langen Reisemärschen, wo die Truppen von einem 
L^uartier ins andere rücken, und die Wege in kleinen Ab¬ 
theilungen, ohne Versammlungspunkte zurücklegen, kann 
freilich der Weg an und für sich größer fein; allein er ist 
es auch schon durch die Umwege welche die Quartiere 
verursachen. 
Diejenigen Marsche aber, bei welchen die Truppen 
sich täglich in Divisionen oder gar in Korps versammeln 
müssen, und doch in Ouartiere abrücken, kosten die meiste 
Zeit, und sind nur in reichen Gegenden, und bei nicht zu 
großen Truppcnmassen rathsam, weil dann die erleichterte 
Beköstigung und das Obdach einen hinreichenden Ersatz 
geben für die längere Anstrengung. Die Preußische Armee, 
auf ihrem Rückzug 1806, befolgte unstreitig ein fehlerhaf¬ 
tes System, als sic, der Verpflegung wegen, die Truppen 
jede Nacht in Quartiere verlegte. Die Verpflegung hatte 
sich auch in Feldlagern (Bivacö) herbeifchaffcn laßen, die 
Armee hätte nicht bei übertriebenen Anstrengungen der 
Truppen, auf etwa 50 Meilen, dennoch 14 Tage Zeit nö- 
thig gehabt. 
Alle jene Zeit- und Längcnbestimmungen erleiden aber, 
wenn schlechte Wege oder bergige Gegenden zu durchziehen 
sind, solche Veränderungen, daß man Mühe hat, in einem 
ganz bestimmten Fall, die Zeit eines Marsches mit einiger 
Sicherheit zu schätzen, geschweige denn etwas Allgemeines 
darüber zu bestimmen. Die Theorie kann daher nur auf 
die Gefahr der Mißgriffe aufmerksam machen in welcher 
man hier schwebt. Um sie zu vermeiden ist der behut¬ 
samste Kalkül nöthig, und ein großer Spielraum für un¬ 
vorhergesehene Verzögerungen. Auch das Wetter und der 
Zustand der Truppen kommen hierbei in Betracht. 
Seit der Abschaffung der Zelte, und seit der Ver-
	        
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