Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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anrückenden Feinde lieber entgegen- Wir wissen wohl, daß 
gerade Lupemburg's Schlachten von Fleuruö, Stcnkerkcn 
und Neerwinden in einem andern Geiste sind; aber dieser 
Geist lös'te sich eben damals unter diesem großen Feld- 
Herrn von der frühem Methode, und er hatte noch nicht 
auf die Methode der Lagerung zurückgewirkt. Die Ver¬ 
änderungen in der Kriegskunst gehen nämlich immer von 
den entscheidenden Handlungen aus, und durch diese wer¬ 
den nach und nach die übrigen modifizirk. Wie wenig 
man den Zustand im Lager für den eigentlichen Kriegszu¬ 
stand hielt, beweis't der Ausdruck: il va à la guerre, 
welcher für den Parteigänger üblich war, der auszog den 
Feind zu beobachten. 
Nicht viel anders war es mit den Märschen, wo sich 
die Artillerie vom Heer ganz absonderte, um sichrere und 
bessere Wege zu gehen, und die Flügel der Reiterei ge¬ 
wöhnlich die Plätze wechselten, damit ihnen ja die Ehre 
des rechten Flügels abwechselnd zu Theil werde. 
Jetzt, d. h. hauptsächlich seit den schlesischen Kriegen, 
ist der Zustand außer dem Gefecht so sehr mit den Be¬ 
ziehungen des Gefechts durchdrungen, daß sie in der aller- 
innigsten Wechselwirkung stehen, so daß einer ohne den an¬ 
dern gar nicht mehr vollständig gedacht werden kann. 
War sonst im Feldzuge das Gefecht die eigentliche Waffe, 
und der Zustand außer dem Gefecht nur das Heft, jenes 
die stählerne Klinge, dieses der hölzerne angeleimte Stiel, 
das Ganze also aus heterogenen Thcilen zusammengesetzt: 
so ist jetzt das Gefecht als die Schneide, der Zustand au¬ 
ßer dem Gefecht als der Rücken der Waffe, das Ganze 
als ein wohl zufammengeschwcißtes Metall zu betrachten, 
in dem man nicht mehr unterscheidet, wo der Stahl an¬ 
fängt und das Eisen aufhört.
	        
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