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so kann man vorschrciten bis zu acht/ welches uns die
passendste Zahl für eine Armee scheint/ wenn man als
konstantes Bedürfniß annimmt einen Theil zur Avant¬
garde/ drei bei der Hauptmacht/ nämlich als rechter Flü¬
gel/ Mitte und linker Flügel/ zwei zum Rückhalt/ einen
zum Entsenden rechts / und einen zum Entsenden links.
Ohne pedantisch auf diese Zahlen und Figuren einen gro¬
ßen Werth zu legen/ glauben wir allerdings/ daß ste die
gewöhnlichste immer wicdcrkchrcnde strategische Aufstellung
auödrücken und deswegen eine bequeme Eintheilung ab-
gebcn.
Freilich scheint cö die Armecführung (und die Füh¬
rung jedes Ganzen) ungemein zu erleichtern/ nicht mehr
als drei oder vier Männern zu befehlen/ allein diese Be¬
quemlichkeit büßt der Feldherr auf eine doppelte Art sehr
theuer. Erstlich geht von der Schnelligkeit/ Kraft und
Präcision deö Befehls um so mehr verloren/ je langer die
Stufenleiter ist/ die er hinabsteigcn muß/ welches der Fall
ist, wenn Korpskommandantcn sich zwischen ihm und den
Divisionsbefehlöhabern befinden; zweitens verliert er über¬
haupt an eigentlicher Macht und Wirksamkeit je größer
die Wirkungskreise seiner unmittelbaren Untergebenen sind.
Ein Feldherr/ der über 100/000 Mann vermittelst 8 Di¬
visionen befiehlt/ übt eine intensiv größere Macht aus/ als
wenn diese 100,000 Mann nur in drei Divisionen ge-
theilt wären. Mancherlei Gründe sind die Ursache davon,
der wichtigste aber ist, daß ein Befehlshaber an allen
Theilen seines Korps eine Art Eigenthumsrccht zu haben
glaubt und sich fast jedesmal widersetzt, wenn ihm ein
Theil davon auf kürzere oder längere Zeit entzogen wer¬
den soll. Einige KriegScrfahrungen werden Jedem dies
erklärlich machen.