Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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so kann man vorschrciten bis zu acht/ welches uns die 
passendste Zahl für eine Armee scheint/ wenn man als 
konstantes Bedürfniß annimmt einen Theil zur Avant¬ 
garde/ drei bei der Hauptmacht/ nämlich als rechter Flü¬ 
gel/ Mitte und linker Flügel/ zwei zum Rückhalt/ einen 
zum Entsenden rechts / und einen zum Entsenden links. 
Ohne pedantisch auf diese Zahlen und Figuren einen gro¬ 
ßen Werth zu legen/ glauben wir allerdings/ daß ste die 
gewöhnlichste immer wicdcrkchrcnde strategische Aufstellung 
auödrücken und deswegen eine bequeme Eintheilung ab- 
gebcn. 
Freilich scheint cö die Armecführung (und die Füh¬ 
rung jedes Ganzen) ungemein zu erleichtern/ nicht mehr 
als drei oder vier Männern zu befehlen/ allein diese Be¬ 
quemlichkeit büßt der Feldherr auf eine doppelte Art sehr 
theuer. Erstlich geht von der Schnelligkeit/ Kraft und 
Präcision deö Befehls um so mehr verloren/ je langer die 
Stufenleiter ist/ die er hinabsteigcn muß/ welches der Fall 
ist, wenn Korpskommandantcn sich zwischen ihm und den 
Divisionsbefehlöhabern befinden; zweitens verliert er über¬ 
haupt an eigentlicher Macht und Wirksamkeit je größer 
die Wirkungskreise seiner unmittelbaren Untergebenen sind. 
Ein Feldherr/ der über 100/000 Mann vermittelst 8 Di¬ 
visionen befiehlt/ übt eine intensiv größere Macht aus/ als 
wenn diese 100,000 Mann nur in drei Divisionen ge- 
theilt wären. Mancherlei Gründe sind die Ursache davon, 
der wichtigste aber ist, daß ein Befehlshaber an allen 
Theilen seines Korps eine Art Eigenthumsrccht zu haben 
glaubt und sich fast jedesmal widersetzt, wenn ihm ein 
Theil davon auf kürzere oder längere Zeit entzogen wer¬ 
den soll. Einige KriegScrfahrungen werden Jedem dies 
erklärlich machen.
	        
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