Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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srigcn ganz zu nehmen; denn wäre dies Letztere nicht der 
Fall, so würden wir, weil die Stellung keine feste, d. h. 
unangreifbare ist, in Gefahr sein, uns ohne Rückzug zu 
schlagen- 
Das Jahr 1806 erläutert uns dies durch ein Bei¬ 
spiel. Die Aufstellung des preußischen Heeres auf dem 
rechten Ufer der Saale konnte in Beziehung auf Bona- 
partes Vorrücken über Hof vollkommen zu einer Flanken¬ 
stellung werden, wenn man nämlich Fronte gegen die 
Saale machte und in dieser Stellung das Weitere 
abwartete. 
Wäre hier nicht ein solches Mißverhältniß der physi¬ 
schen und moralischen Macht gewesen, hätte sich nur cm 
Daun an der Spitze des französischen Heeres befunden, 
so würde die preußische Stellung sich in der glänzendsten 
Wirksamkeit gezeigt haben. Ihr vorbeizugehen war ganz 
unmöglich, das hat selbst Bonaparte anerkannt, indem er 
sich entschloß, sie anzugreifen; ihr den Rückzug abzuschnei¬ 
den, ist selbst Bonaparte nicht vollkommen gelungen, 
und würde bei einem geringem Mißverhältniß der physi¬ 
schen und moralischen Kraft eben so wenig thunlich gewe¬ 
sen sein, als das Vorbeigehen, denn die preußische Armee 
war durch eine Überwältigung ihres linken Flügels viel 
weniger in Gefahr als die französische durch eine Überwäl¬ 
tigung ihres linken. Selbst bei dem physischen und mora¬ 
lischen Mißverhältniß der Streitkraft würde eine entschlos¬ 
sene und besonnene Führung noch große Hoffnungen zu ei¬ 
nem Sieg gegeben haben. Nichts hätte den Herzog von 
Vraunfchweig verhindert am 13. solche Einrichtungen zu 
treffen, daß den 14. Morgens mit Tagesanbruch 80,000 
Mann sich den 60,000 Mann gegenüber befanden, die 
Bonaparte bei Jena und Dornburg über die Saale führte.
	        
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