Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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nicht selten, daß einzelne Thcile unangreifbar werden, 
und nicht ganz ungewöhnlich, daß das Ganze unangreif¬ 
bar werde- Offenbar wird in diesem letztem Fall die 
ganze Natur der Maaßregel verändert. Nun ist eö nicht 
mehr eine Schlacht unter vortheilhaften Bedingungen, 
welche wir suchen, und in dieser Schlacht den Erfolg des 
Feldzuges, sondern ein Erfolg ohne Schlacht. Indem wir 
unsere Strcitkraft in einer unangreifbaren Stellung hal¬ 
ten, versagen wir geradezu die Schlacht und drangen den 
Gegner in andere Wege der Entscheidung hinein. 
Wir müssen also beide Fälle ganz von einander tren¬ 
nen, und werden von dem letztem im folgenden Kapitel 
unter dem Titel einer festen Stellung handeln. 
Die Vertheidigungöstcllung aber, mit der wir es hier 
zu thun haben, soll Nichts sein als ein Schlachtfeld mit 
gesteigerten Vortheilen; damit sie aber ein Schlachtfeld 
werde, dürfen die Vortheile nicht überspannt werden. 
Welchen Grad der Stärke darf nun eine solche Stellung 
haben? Offenbar um so mehr, je entschlossener unser Geg¬ 
ner zum Angriff ist, und das hängt von der Beurtheilung 
des individuellen Falles ab. Gegen einen Bonaparte darf 
und muß man sich hinter stärkere Schutzwehren zurückziehen, 
als gegen einen Daun oder Schwarzenberg. 
Sind einzelne Theile einer Stellung unangreifbar, 
z. B- die Fronte, so ist das als ein einzelner Faktor ih¬ 
rer Gcsammtstärke zu betrachten, denn die Kräfte, welche 
man auf diesen Punkten nicht braucht, kann man auf an¬ 
dere verwenden; allein es ist nicht unbemerkt zu lassen, 
daß, indem der Feind von solchen unangreifbaren Thcilcn 
ganz abgcdrängt wird, die Form seines Angriffs einen ganz 
andern Charakter bekommt, wovon erst auszumachen ist, 
ob er unser» Verhältnissen zusagt.
	        
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