Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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Wesen des Angriffs ist die Bewegung. Die Reiterei ent¬ 
behrt die erstere Eigenschaft ganz und genießt die letztere 
vorzugsweise. Sie ist also nur zum Angriff geeignet. Die 
Infanterie hat die Eigenschaft deö festen Standes vor¬ 
zugsweise, entbehrt aber die Bewegung nicht ganz. 
Auö dieser Verthcilung der kriegerischen Elemcntar- 
krafte unter die verschiedenen Waffen ergicbt sich die Über¬ 
legenheit und Allgemeinheit des Fußvolks im Vergleich mit 
den beiden andern Waffen, da sie die einzige ist, die alle 
drei Elemcntarkrafte in sich vereinigt. Ferner wird hier¬ 
aus klar, wie die Verbindung der drei Waffen im Kriege 
zu einem vollkommeneren Gebrauche der Kräfte führt, weil 
man dadurch in den Stand gesetzt ist, das eine oder das 
andere Prinzip, welches in dem Fußvolk auf eine unverän¬ 
derliche Weife verbunden ist, nach Belieben zu verstärken. 
Das Vernichtungsprinzip deö Feuers ist in unfern 
jetzigen Kriegen offenbar das überwiegend wirksame, dem- 
ungeachtct aber ist eben so offenbar der persönliche Kampf, 
Mann gegen Mann, als die eigentliche selbstständige Basis 
des Gefechtes anzusehen. Darum wäre also ein Heer von 
bloßer Artillerie im Kriege ein Unding; ein Heer von 
bloßer Reiterei aber wäre denkbar, nur würde e§ von sehr 
geringer intensiver Stärke sein. Nicht bloß denkbar sondern 
auch schon viel stärker wäre ein Heer von bloßem Fußvolk. 
Die drei Waffen habeU also in Beziehung auf Selbststän¬ 
digkeit diese Ordnung: Fußvolk, Reiterei, Artillerie. 
So ist eö aber nicht in Beziehung auf die Wichtig¬ 
keit, die jede hat, wenn sie in Verbindung mit den andern 
ist. Da daö Vernichtungsprinzip viel wirksamer ist als 
das Bcwegungsprinzip, so würde die gänzliche Abwesenheit 
der Reiterei ein Heer weniger schwächen, als die gänzliche 
Abwesenheit der Artillerie-
	        
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