Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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Natur des Landes und Bodens, der Charakter, die Sit¬ 
ten, die Gesinnung der Einwohner. Die Wahl zwischen 
Angriffs- und Vcrtheidigungsschlacht kann durch den Plan 
des Gegners, durch die Eigenthümlichkeit beider Heere und 
Feldherrn entschieden werden; endlich kann der Besitz einer 
vorzüglichen Stellung oder Vertheidigungölinie, oder der 
Mangel daran, zu dem Einen oder Andern führen; — kurz 
cs ist genug diese Dinge zu nennen, um fühlen zu lassen, 
daß die Wahl bei der Vertheidigung in vielen Fallen 
mehr durch sie als durch das bloße Machtverhältniß be¬ 
stimmt werden wird. Da wir die wichtigsten hier berühr¬ 
ten Gegenstände noch näher kennen lernen werden, so wird 
sich der Einfluß, welchen sie auf die Wahl haben, auch 
dann erst bestimmter entwickeln lassen, und zuletzt Alles in 
dem Buche vom Kriegs- und Feldzugöplan zu einem Gan¬ 
zen sich zufammcnstellen. 
Aber jener Einfluß wird meistens nur bestimmend 
werden, wenn das Machtverhältniß nicht zu ungleich ist, 
im entgegengesetzten Fall aber, so wie in der Allgemeinheit 
der Fälle, wird dieses Machtverhältniß durchgreifen. Daß 
es dies gethan hat, ohne daß eine solche Vorstellungörcihe, 
wie wir sie hier entwickelt haben, vorhanden war, also 
dunkel nach dem bloßen Takt des Urtheils, wie 
das Meiste was im Kriege geschieht, bewcis't die Krie- 
geögeschichte hinlänglich. E§ war derselbe Feldherr, das¬ 
selbe Heer, welche auf demselben KricgSthcatcr einmal die 
Schlacht von Hohenfriedberg lieferten und ein andermal 
das Lager von Bunzclwitz bezogen. Also auch Friedrich 
der Große, der, was die Schlacht betrifft, der offensiveste 
aller Feldherrn war, sah sich zuletzt bei großem Mißver- 
haltniß der Macht zu einer eigentlichen Vertheidigungö- 
stellung gezwungen, und Bonaparte, der früher wie
	        
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