Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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absolut, theils durch die nochwendig werdende Theilung, 
wovon wir beim Angriff mehr sagen werden. Wir anti- 
zipircn hier diese Wahrheit, indem wir sie als ein durch 
alle Kriege hinlänglich bewiesenes Faktum betrachten. 
In diesem vierten Fall nun ist vor allen Dingen der 
Zeitgewinn als ein bedeutender Vortheil zu betrachten- Be¬ 
lagert der Angreifcnde unsere Festungen, so haben wir Zeit 
bis zu ihrem wahrscheinlichen Fall, welches doch mehrere 
Wochen, in einigen Fällen mehrere Monate sein können; 
ist aber seine Schwächung, d. h. die Erschöpfung seiner An¬ 
griffskraft, bloß durch das Vorgehen und die Besetzung 
der nothwendigen Punkte, also bloß durch die Länge seiner 
Bahn erhalten, so wird der Zeitgewinn in den meisten Fäl¬ 
len noch größer, und unser Handeln nicht so an einen be¬ 
stimmten Zeitpunkt gebunden sein. 
Außer dem veränderten Machtverhältniß, welches am 
Ende dieser Bahn zwischen Verthcidiger und Angreifcndem 
eintritt, müssen wir für jenen auch wiederden gesteiger¬ 
ten Vorth eil des Abwartcns in Rechnung bringen. Wenn 
auch wirklich der Angreifcnde durch dieses Vorgehen noch 
nicht in dem Maaße geschwächt worden wäre, daß er nicht 
unsere Hauptmacht, da wo sie Halt macht, noch angreifen 
könnte, so wird es ihm doch vielleicht an Entschluß dazu 
schien, denn dieser Entschluß wird hier immer stärker sein 
müssen, als er es an der Grenze zu sein brauchte; theils 
sind die Kräfte geschwächt und nicht mehr frisch, und die 
Gefahr gesteigert, theils reicht bei unentschlossenen Feld¬ 
herrn der Besitz des Landes, in den sie gekommen sind, oft 
hin, den Gedanken an eine Schlacht ganz zu entfernen, 
weil sie entweder wirklich glauben oder den Vorwand neh¬ 
men, sie nicht mehr nöthig zu haben- Durch diesen unter¬ 
lassenen Angriff kann nun freilich nicht, wie an der Grenze,
	        
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