Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

DOie Industriektapitäne 
Witzblätter meist nur schlechte Seiten gewisser Unternehmer. Tut nichts: 
Die Unternehmer werden in ihrer Gesamtheit verurteilt. 
Es ist merkwürdig, wie hart der Deutsche in seiner Kritik ist. Er 
ist ein wahrhaftiger Schulmeister, der nur die Schwäche sieht und die 
guten Seiten nicht gelten läßt. Warum bleiben wir bei unserer 
Kritik nicht sachlich, sondern nehmen sofort Partei? Warum herrscht 
gegen den Unternehmerstand eine so weitgehende Voreingenommenheit? 
Besitzt der Unternehmer nur schlechte Eigenschaften? Ist er es, der 
die Welt so eingerichtet hat, daß wir arbeiten müssen, wir alle? Was 
kennzeichnet ferner den „Industriekapitän“ der Eisenindustrie als eine 
besondere Art von Unternehmerr 
Die Aufgaben des Unternehmers beginnen mit dem schöpferischen 
Gedanken für die wirtschaftliche Tätigkeit, in der er wirken will. Der 
Entschluß, den er faßt, muß alles Tun und Lassen mitbestimmen 
während der ganzen Dauer der Unternehmung. Die Idee führt zum 
Entwurf des Bauplanes seiner Fabrik — eine Maßnahme, die von 
vornherein das Gelingen oder den Keim, des Mißlingens in sich 
tragen kann, denn die Lage des Werks verlangt die Nähe oder 
die leichte Zuführung der, Rohstoffe, sie fordert Rücksichtnahme auf 
die Verkehrsgelegenheit. Ferner verlangt das Unternehmen 'eine 
geschulte Arbeiterschaft, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. 
Für die Beschaffung / der schon zum Bau und für die Aufnahme des 
Betriebes erforderlichen Geldmittel bedarf es meist einer ganz besonderen 
persönlichen Geschicklichkeit und Gewandtheit. Es genügt nicht, daß 
der Unternehmer einen von ihm für richtig erkannten Gedanken verfolgt, 
sondern er muß auch andere von der Richtigkeit der Idee und der 
Wirtschaftlichkeit seines Planes üherzeugen. Nehmen wir an, es gelingt 
ihm. Der Unternehmer kommt dann zum Bau des Werkes und zu 
dessen Ausstattung mit Maschinen und Apparaten sowie Werkzeugen. 
Hierzu bedarf es weitestgehender Kenntnisse über den Stand der 
Technik, über die zweckmäßigste Arbeitsgliederung und Arbeitsver— 
einigung im Betriebe, d. h. über die wirtschaftlichste Organisation des 
Werkes. Feststehende Regeln gibt es hierfür nirgends. Alles ist im 
Fluß, wie der Gedanke selbst. Der Unternehmer muß auch wissen, 
wo er die besten und billigsten, Maschinen kaufen kann und welche 
Behandlung sie erfordern. Zur Auswahl seiner Mitarbeiter, der 
Bertrauten seiner Pläne, des technischen und kaufmännischen Personals 
gehört große Menschenkenntnis, denn das Ziel ist, den rechten Mann 
an die rechte Stelle zu setzen. Soll das Werk gelingen, müssen
	        
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