Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

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Ofte Arbeiterschaft 
kräften besetzt werden. Man denke z. B., welche Aufgaben der Firma 
Krupp gestellt worden sind, die vor/ dem Krieg in ihrem Werk zu 
Essen⸗-Ruhr etwa. 40 000 Arbeiter zählte, und deren Zahl nunmehr 
dort allein auf etwa 120 000 Köpfe angewachsen ist. 
Freilich erreicht die durchschnittliche Leistung des Arbeiters nicht 
mehr die alte Höhe, denn die im kräftigen Mannesalter Stehenden 
sind ja zumeist herausgenommen. Der Ersatzmann oder die Ersatz— 
männin leisten in der Regel nicht soviel, und sie können auch nicht soviel 
leisten. Es ist und bleibt ein großer Unterschied in der Arbeitskraft, 
dann aber auch in der Schulung, der Arbeitsfähigkeit und nicht zuletzt 
im Arbeitswillen. Dies zeigt sich begreiflicherweise namentlich bei 
den meisten Gefangenen. Sie arbeiten nur, weil und solange sie 
arbeiten müssen. Sie haben nicht das Interesse an der Arbeit wie die 
deutschen Arbeiter, seien es auch Jugendliche oder Greise, oder aus 
anderen Berufen Herangezogene. Wieviel Arbeiter oder Frauen und 
Mädchen haben zweifellos den guten Willen, aber weder die den 
Facharbeiter auszeichnende Schulung, noch seine Kraft und Ausdauerl 
Trotzdem steht natürlich die Arbeitsleistung im Kriege durchschnittlich 
kaum niedriger als z. B. in den 70er und 8Oer Jahren des vorigen 
Jahrhunderts, denn der in der Eisenindustrie sehr weitgehende Ersatz 
und die Erleichterung der Muskelarbeit durch Maschinen und Apparate 
hat zugleich eine erhebliche Erhöhung des Arbeitsnutzens und der 
Erzeugungsmenge hervorgebracht. Es kommt natürlich der Kriegs⸗ 
wirtschaft zugute, wenn selbst die schwersten Walzwerke von verhältnis— 
mäßig schwachen Arbeitskräften in Bewegung gesetzt, wenn mit leichter 
Krast verstellbare Hebel mühelos hin und her bewegt werden können, 
um den elektrischen Strom seine Arbeit leisten zu lassen. 
Inwieweit im Laufe der Jahrzehnte der menschliche Geist, verkörpert 
in der Waschine, dazu geführt hat, die Anwendung der Muskel- und 
Sehnenkraft zu erleichtern oder gar zu ersetzen, kann im Rahmen dieser 
Betrachtung nur angedeutet, aber nicht ausgeführt werden. Wieviel 
schwerer und mühsamer war früher bei den unvollkommenen Ein— 
richtungen und in den dunklen Werkstätten die menschliche Arbeit! 
Wieviel besser wurde die Arbeitsstätte und ihre Ausstattung von Jahr 
zu Jahr! Das ist vielfach ein Grund dafür, daß gerade in den 
Werksabteilungen, wo schwere Güter in Massen hergestellt werden, 
auffällig wenig Arbeiter erforderlich sind, wie ja auch unsere oben 
eingefügten Werksbilder zeigen. Dagegen ist die Arbeiterschaft in der 
Eisen verarbeitenden Industrie, wo es auf die Verfeinerung und Ver⸗ 
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