Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

Die Arbeiterschaft 
und Bewunderung vom deutschen Arbeiter erzählen, der „ja Janz 
anders' sei, als man sich ihn vorgestellt habe. 
Glücklicherweise ist der deutsche Arbeiter ein ganz anderer Mensch, 
als man es dem deutschen Volk immer eingeredet hat. Besucht die 
Hütten, Fabriken und besichtigt die Werkstätten, beobachtet den deutschen 
Arbeiter bei seiner Tätigkeit! Gibt es einen fleißigeren, geschickteren, 
gewandteren, besser geschulten, zuverlässigeren, leistungsfähigeren, aber 
auch besser bezahlten Arbeiter als den deutschen? Wer hält seinen 
Arbeitsplatz, seine Maschine und Werkzeuge reinlicher als er? Ich 
sage ausdrücklich seinen Platz, seine Maschine, denn der deutsche 
Arbeiter liebt seine Arbeit und sorgt für sein Arbeitsgerät, als ob es 
sctin Eigentum wäre. Er fühlt sich keineswegs als Sklave der 
Maschinenarbeit, nein, er ist Herr seiner Maschine. Er setzt sie in 
Tätigkeit, er regelt ihren Gang, er speist sie mit Ol, er hält sie sauber. 
Der deutsche Arbeiter widersetzt sich auch nicht der Einführung neuer 
Arbeitsverfahren, wie es in England aus Konkurrenzneid des Arbeiters 
gegen die Waschine so häufig vorkam. Er hat sich ebenso den durch 
Dampf- und Wasser⸗, wie durch Gas-, Luft- und elektrische Kraft an— 
getriebenen Maschinen angepaßt. Der Arbeiter weiß auch, was er der 
Maschine verdankt. Sie erzieht ihn, sie hebt seine technischen Kennt— 
nisse, seine geistigen Kräfte, seine Umsicht und seine Rührigkeit. Die 
Waschine bietet und fördert die Wöglichkeit für seinen Aufstieg aus 
schwerer Handlangerarbeit und nicht zuletzt auch seine wirtschaftliche Lage. 
In der Eisenindustrie bietet die Arbeiterschaft ein besonders inter— 
essantes Bild. Wie mannigfaltig ist die Tätigkeit beim Bau der Hütten, 
bei der Beförderung der Rohstoffe, an den Schmelz⸗ und Wärmeöfen, 
aber auch beim Schmieden, Formen, Gießen, Ziehen, Pressen, Walzen, 
Hobeln, Fräsen, Feilen, Schneiden, Sägen, Nieten, Putzen, Polieren, 
beim Beizen, Verzinken, Verzinnen, Anstreichen, Lackieren usw. Selbst 
die Arbeit in den Bessemer⸗ und Thomasstahlwerken ist ganz anders als 
die bei den sonstigen Stahlschmelzöfen. Auch die verschiedenen Walz- 
werke bieten ihrerseits wieder die verschiedensten Bilder, mag es sich um 
das Walzen von Blöcken oder schweren Trägern und Eisenbahnschienen 
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Draht, Blech, Röhren und Rädern. Eine Schmiedepresse, welche nur 
schwere einfache Stücke herstellt, zeigt andere Arbeitsbilder als eine 
solche, welche nur kleine und leichte Stücke bearbeitet. Aus der mannig— 
faltigen Tätigkeit ergibt sich, daß die Aufgaben der einzelnen Arbeiter 
verschieden sind. Viele Arbeiter können nur schwer ersetzt werden. Das 
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