Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

D e ut scche Weriksanlagen — 
großer Eisenverlust durch Abbrand entstehen könnte. Grobbleche 
benötigt man hauptsächlich zum Bau von Apparaten, Behältern, 
Kesseln, Maschinen und Schiffen. Mittelbleche werden in fast allen 
möglichen Zweigen der verarbeitenden Industrie gebraucht. Fein⸗ und 
Dünnbleche spielen jetzt eine große Rolle für die Herstellung von 
Kartuschen, Gasmasken und Konservendosen. Bei der Walzung anderer 
Eisen⸗ und Stahlsorten ist zwar der äußere Vorgang genau derselbe 
wie beim Blechwalzen. Allein die für die Herstellung von Eisenbahn— 
schienen und -schwellen, von Granate und Minenstahl, von Stab— 
und Formeisen, von Draht und Bandeisen erforderlichen Walzen sind 
dann nicht mehr glatt, überall gleichmäßig dick und eben, sondern sie 
weisen verschiedene Einschnitte oder Einkerbungen, sogenannte Profile, 
auf, deren Form dem Querschnitt des Walzeisens genau entsprechen 
muß. Außerdem benutzt man für die Herstellung dieser Walzeisen 
regelmäßig mindestens zwei vers. chiedene, meistens aber sogar eine ganze 
Anzahl von Walzgerüsten. Daher liegen in solchen Walzwerken stets 
eine Reihe von Walzenstraßen nebeneinander. Die hier benutzten 
Stahlblöcke zeigen die Form eines roh behauenen, quadratisch zu— 
gerichteten dicken Baumstammes von etwa einem halben Meter Dicke und 
bis zu drei Meter Länge. Diese Blöcke laufen erst durch das sogenannte 
Blockwalzwerk, dessen Walzen vier rechteckige Einschnitte verschiedener 
Größe tragen. Ist der Eisenklotz viermal unter Achzen und Stöhnen 
hindurchgezwängt und gequetscht, dann hat er erheblich an Dicke ver— 
loren und an Länge gewonnen. Aus dem kurzen Baumstamm ist ein 
zehn bis zwanzig Meter langer Balken geworden. Seine rechteckige 
Form verliert er in einem zweiten Walzengerüst, dessen Einschnitte sich 
immer mehr dem Profil der Eisenbahnschiene nähern. Es vergehen 
kaum fünf Minuten, und der kurze, plumpe mächtige Stahlblock ist 
auf dreißig bis vierzig Meter in die Länge gezogen und zur glühenden 
schlanken Eisenbahnschiene geworden. 
Je feiner das Eisen sein soll, desto öfter muß es durch die Walzen 
hindurchgezwängt werden. Auch hier heißt es: Zeit ist Geld. Da 
können dann die Räder, Rollen und Walzen bei der Umkehr des ein⸗ 
mal durchgeführten Walzeisens nicht immer wieder umgestellt werden, 
sonst würde zuviel Zeit vergehen, und das Eisen würde setne Glut 
verlieren und erkalten, bevor es seine endgültige Form erreicht. Neben 
den aus zwei Walzen bestehenden Umkehrwalzwerken, wie wir sie oben 
beschrieben haben, gibt es daher viele Gerüste, in denen drei Walzen 
übereinander liegen, die immerfort in Bewegung gehaͤlten werden, ohne 
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