Volltext: Schwimmen und Schwimmsport [219/220]

zeigt die Praxis. Seit man das Crawl kennt, sind Schnellig— 
keiten erreicht worden, die man vor wenigen Jahren noch ins 
Reich der Fabel verwiesen und für physiologischerweise un— 
möglich gehalten hat. Im Crawl gelang es Weißmüller, die 
100 Meter in weniger als einer Minute zu bewältigen. Wir 
in Wien haben es ja gesehen, wie er im Dianabad 0: 8578 
schwamm, und das scheint noch immer nicht die Grenze seiner 
Leistungsfähigkeit zu sein. Crawl ist alsoe 
der schnellste und modernste Stil. 
Denn alle anderen Stilarten mögen ihre Vorzüge haben, 
mögen gesund, gut und schön sein, die Kunst des Schwimmens 
wird in der Allgemeinheit und international ja doch nach der 
Schnelligkeit gewertet. Und da gibt es nur das Crawl. Nun 
gehe man aber in irgendeine Badeanstalt, um dort Schwimmen 
zu lernen oder bloß zuzusehen. Die Schüler hängen in 
Marterinstrumenten, die ihnen nie die richtige Lage geben, 
und müssen in qualvollen Stunden Brustschwimmen, eine 
Schwimmart erlernen, die unzweifelhaft die langsamste ist. 
Wo bleibt da der Fortschritt? In den Bädern scheint 
die Zeit stehen geblieben zu sein. Soll jeder Anfänger 
erst alle Entwicklungsstufen durchmachen, bis er zum modernsten 
und zugleich ältesten Stil gelangt? Es wird ihm Zeit und 
Lust dazu fehlen. Die Angel kommt heute nur mehr für ältere 
Leute oder für Ausnahmsfälle in Betracht. Und wer mit dem 
Bruststil begonnen hat, wird nie ein hervorragender Crawler 
werden. 
Crawl ist auch für den Anfänger 
der richtige Stil. Ist leicht und rasch zu erlernen und ist 
am schnellsten. Und wer crawlen kann, lernt die anderen 
Schwimmarten spielend. Der Anfänger soll mit dem Wasser 
und seiner Beherrschung in einer Art vertraut werden, die 
ihm nicht Qual, sondern Freude ist, eine Art, die ihm gestattet, 
auch allein das Schwimmen zu erlernen. Trotzdem ist dieselbe 
Art die einzige Möglichkeit, guten Massenunterricht zu er— 
teilen. Und der Unterricht der Massen, der allgemeine Schul— 
schwimmunterricht, soll ja unser Ziel sein. 
Die Methode des Anfängerunterrichts kann natürlich 
und soll veränderlich und der Individualität des Schülers an— 
gepaßt sein. 
In der Reihenfolge der Uebungen, in ihrer Reichhaltigkeit 
und in der der eingeschalteten Spiele liegt die Möglichkeit 
größter Abwechssung. Einen solchen Kurs sollst Du, der Du 
bis dedre gelesen hast, nun mit mir durchgehen. Gewissermaßen 
ein Rezept: 
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