Volltext: Zur Biographie Johann E. Lamprechts

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mission für das Großherzogtum Baden1) oder jene für die 
Provinz Sachsen2) und die Gesellschaft für rheinische Ge¬ 
schichtskunde,3) welche ein derartiges Werk in Angriff nehmen, 
das für Oberösterreich die Arbeitskraft eines einzelnen und 
ganz auf sich selbst angewiesenen Mannes bereits geschaffen 
hat. Auch in Belgien erschien eine ähnliche topographische 
Arbeit von Piot (Les pagi de Belgique) unter den Auspizien 
der Akademie in Brüssel, in Frankreich werden im regen 
Verständnis für die Wichtigkeit der historischen Topographie 
derartigen Arbeiten für einzelne Departements vielfach auch 
öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt. Ist es an sich höchst 
wünschenswert, daß die Arbeit Lamprechts, eine notwendige 
Ergänzung der Urkundenbuches des Landes ob der Enns, 
als ein grundlegender Beitrag zur geschichtlichen Heimat¬ 
kunde dem Lande erhalten bleibt und wissenschaftlicher 
Verwertung zugänglich gemacht wird, so scheint es mir 
auch, wenn ich mir diese Bemerkung gestatten darf, eine 
Ehrenschuld des Landes, daß dem greisen Manne, der ein 
Leben selbstloser und hingebender Arbeit unter keineswegs 
ermutigenden Verhältnissen der Geschichte seines Heimat¬ 
landes gewidmet hat, durch die Erwerbung dieses Werkes 
eine späte und redlich verdiente Anerkennung zuteil werde.“4) 
„Auf Grund dieses autoritativen Gutachtens, welches 
über den hohen wissenschaftlichen Wert der Arbeit des Pfarrers 
Lamprecht überhaupt, für unser Land aber insbesonders 
keinen Zweifel aufkommen läßt, hat der Landesausschuß 
in der Sitzung am 8. Jänner 1892 einhellig beschlossen, 
den Ankauf der großen Matrikel zu empfehlen.“5) 
Der oberösterreichische Landtag nahm dann in der 
Sitzung am 10. März 1892 den Antrag, den Referent Johann 
Faigl namens des Finanzausschusses einbrachte, sowie den 
Zusatzantrag des L.-A. Strnadt einstimmig an: 
:) 1898 erschien das Topographische Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 
herausgegeben von der Badischen Historischen Kommission, bearbeitet von Archiv¬ 
rat Krieger. 
2) Seit 1900 Historische Kommission für Sachsen-Anhalt. Die Arbeit an 
den geschichtlichen und vorgeschichtlichen Karten ist 1904 noch nicht abge¬ 
schlossen. Deutsche Gesch.-Bl. V (1904) 267. Über die hist.-topographischen Be¬ 
strebungen im Königreich Sachsen vgl. H. Beschorner, Denkschrift über die 
Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für das Königreich Sachsen. 
Dresden 1903. 
3) Seit 1894 erschien der Geschichtliche Atlas der Rheinprovinz. 
Bis 1903 5 Karten und 4 Textbände, herausgegeben v. K. Schulteis und W. Fabricius. 
4) Zum letzten Satze bemerkt Mühlbacher in seinem Briefe an Strnadt 
(Wien, 23. Nov. 1891): „Hoffentlich erregt der Schlußsatz nicht Anstoß, der der 
Sache schaden würde. Aber ich konnte es nicht über mich bringen, auf die 
Verhältnisse, unter denen man Lamprecht fast verkümmern ließ, wenigstens 
hinzuweisen.“ 
5) Beilage Nr. 24 zum sten. Landtags-Sitzungs-Protokoll 1891.
	        
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