Volltext: Zur Biographie Johann E. Lamprechts

auszubeuten, sondern ein bequemes Handformat wählend, 
begnügte ich mich, nur die wichtigeren Landesorte, Städte, 
Flecken, Klöster, Pfarren und Kirchen, Festen und Burgen, 
Edelsitze und Landgüter herauszuheben, und bei diesem Vor¬ 
gehen brachte ich mehr als 1000 Orts-, Fluß-, Berg- und 
Gaunamen in die Karte.“1) 
Die Vorstellung, die Lamprecht von seiner Arbeits¬ 
leistung hatte, schien anderen zu bescheiden. Fachmänner 
erklärten die Karte als einen geeigneten Beitrag zur Landes¬ 
kunde und der christliche Kunstverein der Diözese Linz 
erwarb sich das Verdienst, „dieselbe durch Veröffentlichung 
zu einem Gemeingute für alle Freunde der vaterländischen 
Geschichte“ gemacht zu haben.2) 
Die Herausgabe durch den Kunstverein war auch in¬ 
direkt in dem Programm desselben begründet. Seine Auf¬ 
gabe sollte es ja sein, „das ganze Bistum zu beschreiben, 
d. h. zunächst wohl nur alle kirchlichen Gebäude und christ¬ 
lichen Kunstwerke, so in der Diözese sich befinden.“ Die 
historische Karte bot nun bezüglich der Entstehungszeit und 
der Schicksale „die besten Behelfe zur Erforschung und 
Beurteilung der Kunstdenkmäler.“3) 
J^Koj/ Stülz schrieb ein empfehlendes Vorwort: „Das 
mühsame, saubere und gründliche Unternehmen ... ist ganz 
auf dem festen Grunde urkundlicher Mitteilungen aufgebaut, 
vollkommen verlässlich und wird jedem Forscher auf dem 
Felde der Geschichte und Topographie unseres Vaterlandes 
ein nicht zu entbehrendes Hilfsmittel bleiben. Was Herr 
Pfarrer Lamprecht für das Bistum Linz geleistet hat, wird, 
wir zweifeln nicht im geringsten daran, Gegenstand des 
Neides und der Nachahmung für andere Diözesen sein und 
bleiben.“ 
Doch hielten seine Freunde nicht zurück, ihn auch auf die 
Mängel, die diesem Versuche anhafteten, hinzuweisen. Schels 
schrieb ihm bald nach Erscheinen der Karte : „Das Werk ist 
nach Anlage und Durchführung, was Topographie anbetrifft, 
gleich ausgezeichnet; ebenso die historische Einleitung über 
die Römerzeit verläßig, klar und durchsichtig gehalten; 
x) Vorrede zur Matrikel I. 
") Vorrede II. — Der Kunstverein erwarb die Matrikel um das Honorar 
von 200 fl. (Jahres-Rechnung d. christl. Kunstvereines für 1863.) Die Herstellung- 
der Karte und der Matrikel kostete rund 1300 fl. Sie fand raschen Absatz ; in 
einigen Monaten waren 250 Exemplare verkauft. 1869 waren die Auslagen größten¬ 
teils gedeckt, so daß der Preis auf die Hälfte (1.50 fl.) herabgesetzt werden 
konnte. Kaiser Ferdinand widmete dem Kunstverein für das ihm übersandte 
Prachtexemplar der Karte und Matrikel 100 fl. — Vgl. Christi. Kunstblätter 1863 
S. 33 f., 1864 S. 39, 1869 S. 9. 
3) Rezension der hist. Karte in der Theol.-prakt. Quartalschrift 1864 
(17. Jg.) 115. (Pritz.)
	        
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