Volltext: Piezoelektrizität des Quarzes

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II. Nachweis der Piezoelektrizität 
(kleine Nadeln); käufliches Natriumchlorat kann mit der Apparatur ohne 
zusätzliche Verstärkung in einem großen Zimmer demonstriert werden. 
Natriumchlorat wurde von Hettich (35) als Vergleichssubstanz für 
die Apparatur Fig. 29 gebraucht. Eine Kristallmenge aus etwa 60 Stück 
ausgelesenen, etwa 2 mm dicken Kristallkörnern aus Ammoniumchlorid, 
das aus wässeriger Lösung unter Zusatz von wenig Oxalsäure und einer 
Spur Pektinsäure durch Eindunsten in Form von wasserhellen Kristallen 
erhalten war, hat bei Temperaturen in der Nähe der Temperatur der 
flüssigen Luft den gleichen Effekt wie Natriumchlorat ergeben. 
Die Stärke, mit der eine piezoelektrische Substanz bei dem Versuch 
hörbar wird, hängt naturgemäß nicht allein von der Stärke seiner piezo¬ 
elektrischen Eigenschaften und der Empfindlichkeit der Apparatur ab, 
sondern auch von den elastischen Eigenschaften der Substanz selbst. 
Der Frequenzbereich des Senders muß um so mehr nach niedrigen Fre¬ 
quenzen verschoben werden, je länger die Kriställchen sind und je kleiner 
der Elastizitätsmodul der Substanz ist. Irgendeine Schwierigkeit liegt in 
der Verschiebung des Schwingungsbereiches des Senders nach anderen 
Frequenzbereichen natürlich nicht. Schwieriger ist es schon, weiche Kri¬ 
stalle noch zu elastischen Eigenschwingungen anzuregen, da die Dämpfung 
solcher Kristalle meist zu groß sein wird. Hettich (33) findet immerhin, 
daß derartig weiche Körper, wie z. B. Kampfer, bei Zimmertemperatur 
noch einen recht deutlichen Effekt ergeben. Der Effekt nahm bei diesem 
Stoff bei Abkühlung bis auf —20° kräftig zu. Dies könnte darauf hin¬ 
deuten, daß der elastische Zustand bei tieferer Temperatur für den Ver¬ 
such günstiger geworden ist. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß manche 
bei Zimmertemperatur ungünstig elastische Kriställchen bei Abkühlung mit 
Erfolg auf ihre piezoelektrischen Eigenschaften untersucht werden können. 
Schwierigkeiten1) treten bei all den Substanzen auf, die elektrisch 
leitend sind oder infolge von Verwitterung leitend werden. Giebe und 
Scheibe (96) hatten z. B. bei Antimonsilberblende (Pyrargyrit), Ag3SbS3, 
ein negatives Resultat, während Hettich und Steinmetz (36), die frisches 
rotes Material benutzen konnten, einen positiven Befund erzielten. 
,,Bei alten Proben ist kein Effekt festzustellen, da sich das Mineral im Licht 
allmählich mit einer schwarzen elektrisch leitenden Schicht überzieht/' 
Das Einbringen des piezoelektrischen Kondensators in Flüssigkeits¬ 
bäder oder in Kältemischungen bringt die Gefahr des Feuchtwerdens oder 
Zusammenfrierens des Kristallpulvers mit sich; beidem kann nach 
Hettich (33, 35) durch Einblasen getrockneter Luft abgeholfen werden. 
Quantitative Messungen an Kristallpulver. 
Engl und Leventer (10, 37) haben festgestellt, daß Quarzkristallpulver 
auch in Flüssigkeit seine Schwingungsfähigkeit beibehält. Sie haben das 
1) Greenwood und Tamboulian (309) überwanden die Schwierigkeiten beim 
elektrisch leitenden Chalcopyrit; positiver Effekt!.
	        
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